Amtsgericht

Paul-Meyer-Straße 8, 16303 Schwedt/Oder
Gegenüber der katholischen Kirche, am Vierradener Platz, befindet sich das Amtsgericht mit Gefängnistrakt. Im Jahr 1896 wurde dieser Neubau beschlossen und am 26. März 1898 offiziell mit einem Einweihungsdinner im „Markgrafen“ zur Nutzung übergeben.
Es ist ein neugotischer Ziegelbau mit zinnenartig abgestuftem Schaugiebel, der trotz der gotischen Reminiszenzen eher gewachsen als konstruiert wirkt. Der dazugehörige Gefängnistrakt wurde so gebaut, dass in ihm extreme Hellhörigkeit zur besseren Überwachung der Häftlinge herrschte.
Das Amtsgericht hatte vorher seinen Sitz im Schloss. Nach Erlöschen der Hohenzollerschen Nebenlinie 1788 übernahm die Königliche Justizdeputation die Rechtspflege einschließlich der niederen Gerichtsbarkeit, die bis dahin die Stadt innegehabt hatte. Nach 1808 erfolgte die Umbenennung in das königliche Stadtgericht, das nach 1812 auch das Gericht der französischen Kolonie übernahm. 1871 wurde das Stadtgericht in die königliche Justizkammer umgewandelt. Ab 1879 trägt es die Bezeichnung Amtsgericht.
In den Jahren 1879 bis 1888 war Dr. Peters Amtsrichter in Schwedt. Er wurde 1899 zum Reichgerichtsrat am Berliner Kammergericht ernannt. Zum Amtsgerichtsbezirk Schwedt gehörten die Ortschaften des ländlichen Umkreises: Vierraden, Berkholz, Blumenhagen, Criewen, Flemsdorf, Gatow, Heinersdorf, Hohenfelde, Hohenlandin, Meyenburg, Niederlandin, Stendell, Stützkow und Zützen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg waren beim Amtsgericht zwei Richter, vier Justizinspektoren, zwei Justizangestellte, ein Justizsekretär, ein Obergerichtsvollzieher und ein Justizoberwachtmeister beschäftigt. Als Schiedsmänner fungierten der Bankdirektor Gustav Seifert und der Kaufmann Johannes Ortmeyer.
1953 zieht das Heimatmuseum in sechs Räume des Obergeschosses des Amtsgerichtes ein. Im Mai 1954 können die Museumsmitarbeiter dort die ersten Besucher empfangen.