Johann Georg Mattarnovy
Bildschnitzer
geboren zwischen 1663 und 1677 in Heiligenbeil (damals Ostpreußen)
gestorben wahrscheinlich 1718 in Petersburg
Johann Georg Mattarnovy erlernte das Schreiner- und Schnitzhandwerk an seinem Heimatort. Innerhalb der vorgeschriebenen sieben Wanderjahre zur Erweiterung der handwerklichen Kenntnisse und Fertigkeiten kam er als Handwerksbursche über Stargard und Stettin auch nach Schwedt. Hier ließ er sich nieder, machte sich selbständig und heiratete. Bei der Taufe seiner ersten Tochter, laut Taufregister von 1698, stand Markgraf Philipp Wilhelm Pate.
Mattarnovy muss ein gut beschäftigter und geschätzter Meister seines Faches gewesen sein, denn ihm hatte die Gegend um Schwedt etliche Kunstwerke zu verdanken, von denen einige auch Auftragswerke des Markgrafen waren. Leider sind viele seiner holzgeschnitzten Arbeiten inzwischen vernichtet. 1702 bis 1705 arbeitete Mattarnovy am Altaraufsatz in der Feldsteinkirche Heinersdorf. Es sind hier vor allem die qualitätsvollen zierlichen Hauptfiguren, die dem Bildschnitzer zugeschrieben werden. Die bewegten Gewänder der Heiligenfiguren zeugen von der meisterhaften Schnitzarbeit des Künstlers. Diese Arbeit ist heute noch zu besichtigen. Der 1702 kunstvoll geschnitzte Altaraufsatz der Kirche in Frauenhagen ist bei einem Brand im Jahr 1913 vernichtet worden. Der Kanzelaltar in Biesenbrow wurde 1909 Opfer der Flammen.
Es wird angenommen, dass Mattarnovy nach dem Tod des Markgrafen Philipp Wilhelm 1711 Schwedt verließ. Seine Spur führt in die Berliner Gegend. In Britz schuf er wieder einen Kanzelaltar und im Schloss von Friedrichsfelde stammt das Treppengeländer von ihm. Eine unzweifelhaft nachgewiesene Arbeit Mattarnovys war die reichgeschnitzte Kanzel der Marienkirche in Königsberg (heute Chojna), die im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde. Diese Kanzel schuf Mattarnovy im Jahr 1714, so dass der Wegzug des Künstlers aus Schwedt vor dieser Zeit angezweifelt werden kann.
Es wird auch berichtet, dass sich Mattarnovy auf Veranlassung des Architekten Andreas Schlüter nach 1714 nach Petersburg begab und dort nach den Plänen des Architekten das alte zweite Winterpalais ausführte sowie die Kunstkammer und Bibliothek der Akademie der Wissenschaften anlegte. Mattarnovy ist ein Künstler, über den noch viel geforscht werden muss.