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Pogromgedenken 2021 in Schwedt/Oder (Archiv)

Foto: Kerzen und Blumen für die Opfer
Stilles Gedenken an die Opfer der Pogromnacht
Das Pogromgedenken beginnt am 9. November 2021 mit einer Andacht um 17:00 Uhr in der evangelischen Kirche. An diesem Abend soll an das Leben und Leiden derjenigen Schwedter Bürger erinnert werden, für die am 10. November fünf Stolpersteine verlegt werden.

Gegen 17:30 Uhr beginnt der traditionelle Schweigemarsch am Kirchplatz vorbei an Stolpersteinen in der Vierradener Straße, in der Louis-Harlans-Straße und in der Fabrikstraße zum Tor zur ehemaligen jüdischen Synagoge. Dort spricht Thomas Büsching Worte des Gedenkens. Musikalisch begleitet wird das Gedenken durch Schülerinnen und Schüler der Schwedter Musik- und Kunstschule. Es besteht an dieser Stelle die Möglichkeit, Blumen abzulegen und Kerzen anzuzünden.

Anschließend laden die Uckermärkischen Bühnen zur Aufführung des Schauspiels von Rike Reiniger „Name: Sophie Scholl“ um 18:30 Uhr ein. Für diese Vorstellung müssen Eintrittskarten gekauft werden. Bereits um 11:30 Uhr findet eine Aufführung im Gauß-Gymnasium statt.

Die Veranstaltung wird unter Beachtung der aktuellen Corona-Vorschriften durchgeführt. Beim Betreten und Verlassen der Kirche ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen, in der Kirche wird der Abstand gewährleistet. Während des Schweigemarsches ist auf Abstand zu achten, eine Maske muss nicht getragen werden. Sollte es nicht möglich sein, den Abstand einzuhalten, muss eine Maske getragen werden, vor allem bei der Versammlung am Tor zur ehemaligen Synagoge.

Stolpersteinverlegung

Foto: 4 Stolpersteine und eine rote Rose
Stolpersteine für Martha, Sophie, Hugo und Rosa Seelig in der Straße Polderblick, ehemals Orangenstraße
Am 10. November 2021 werden die 7. Stolpersteinverlegung in Schwedt durch den Künstler Gunter Demnig vorgenommen. Aus organisatorischen Gründen wird diese Verlegung in zwei Teilen stattfinden.

Um 14:30 Uhr beginnt die erste Verlegung in der John-Schehr-Straße als Schülerprojekt des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums. Dort wird ein Stolperstein für Bernhard Luedtke verlegt, der 1913 in Schwedt als Sohn des Hausverwalters Alfred Lüdtke geboren wurde. Mit 24 Jahren wurde er wegen seiner Homosexualität verhaftet und zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er war in verschiedenen Emslagern, 1940 im KZ Neustrum, 1941 in der Strafanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel und wurde von der Kripo Berlin 1942 in das KZ Buchenwald deportiert. Am 12. Februar 1945 wurde er erschossen.

Gegen 15:00 Uhr beginnt die Verlegung von vier Stolpersteinen für die Familie Wangenheim in der Jüdenstraße gegenüber dem Museum. Mit einem Transport im April 1942 wurden Ilona Wangenheim und ihre beiden Kinder Edith (5 Jahre alt) und Bernard Sigismund (4 Jahre alt) von Schwedt aus in das Warschauer Ghetto deportiert. Ilona und ihre Tochter wurden dort ermordet. Das Schicksal des Jungen ist unbekannt. Ebenso ist das Schicksal von Rudolf Wangenheim, Ehemann und Vater, unbekannt. Er wurde verfolgt und drangsaliert. Mit der Verlegung wird der gesamten Familie gedacht.

Anschließend führt der Weg des Gedenkens vorbei an den wiederverlegten Stolpersteinen für Flora Wangenheim sowie Helene und Gertrud Michaelis in der Lindenallee auf der Seite des Neubaus Augustiner Tor.

Danach wird Gunter Demnig einen neuen Stein für Alfred Mechel Meinhardt in der Bahnhofstraße 19 verlegen. Alfred Meinhardt bekam 2012 gemeinsam mit seiner Frau Margarete einen Stolperstein in Schwedt. Durch Forschungen hat sich ergeben, dass die Eheleute nicht gemeinsam 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurden, sondern Alfred Mechel Meinhardt 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde, 1944 im KZ Auschwitz war und am 21. Januar 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet wurde.

Die diesjährige Stolpersteinverlegung im Gedenken an 6 Schwedter Bürger ist in besonderem Maß ein Schülerprojekt. Viele Schüler des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums haben sich auf den Weg gemacht, um freiwillig die 35 Stolpersteine im Stadtgebiet zu putzen. Eine Schülerin hat sich im Rahmen einer Projektarbeit mit der Biografie von Bernhard Luedtke befasst. Da sie inzwischen das Gymnasium verlassen hat, werden Mitschüler den Text verlesen, wenn am 10. November der Stolperstein für Bernhard Luedtke in der John-Schehr-Straße verlegt wird. Auf Vorschlag der Schüler der Klasse 9 a gestalten sie die gesamte Verlegung. Sie haben ein Musikstück vorbereitet, das sie mit Gitarren spielen werden. Außerdem werden sie einen Liedtext vortragen. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat zugesagt, sich für die Fragen der Schüler Zeit zu nehmen.

Die Klasse 8 a des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums wird in der Lindenallee dabei sein, wenn durch das Bauamt die Stolpersteine für Flora Wangenheim sowie für Helene und Gertud Michaelis wiederverlegt werden. Diese Gedenksteine waren im Zuge der Bauarbeiten am Haus Augustiner Tor entfernt und im Museum aufbewahrt worden.

Die AG Stolpersteine würde sich freuen, wenn diese Gedenkarbeit durch Spenden weiter unterstützt wird. Ein Stolperstein kostet 120 €.

Spendenkonto: RKVA Eberswalde
IBAN: DE39 5206 0410 0203 9017 42
Verwendungszweck: Stolpersteine Schwedt

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