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Neues Straßenschild für die Salzstraße (Archiv)

Foto: Salzstraße
Die Salzstraße hat ein neues Straßenschild erhalten.
Wenn man die Berliner Straße entlang bummelt, stößt man auf eine kleine Nebenstraße, die kaum auffällt – die Salzstraße. Nur ein unbewohntes Haus ist hier zu finden. Zur Herkunft des Straßennamen vermutet man zwar einen historischen Hintergrund, so richtig erklären können ihn sich die meisten Schwedter aber nicht. Deshalb wurde auf Initiative des Schwedter Heimatvereins Ende August an der Ecke zur Berliner Straße ein Schild angebracht, das Aufklärung bringt. Mit dieser Aktion hat der Verein nach der Rittergasse (zwischen Vierradener Straße und Flinkenberg) ein weiteres historisches Zeichen in unserer Stadt gesetzt.

Wie wichtig der Salzhandel für die Schwedter Bürger in vergangenen Jahrhunderten war, ist in dem nachfolgenden Beitrag von Frau Rosemaria Zillmann beschrieben.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Der Salzhandel – ein wichtiger Erwerbszweig im alten Schwedt

Das Salz für die Uckermark wurde einst aus Lüneburg bezogen. Diesen Lüneburger Salzhandel hatte Kurfürst Johann Sigismund den Städten der Mittel- und Uckermark und der Grafschaft Ruppin eingeräumt. Schwedt besaß jedoch ein älteres Handelsprivileg: Die Schwedter bezogen ihr Salz preiswerter aus Stettin oder anderen Orten. Das zog Auseinandersetzungen zwischen den Städten Vierraden und Schwedt sowie den mittelmärkischen, den übrigen uckermärkischen sowie den ruppinschen Städten nach sich. Diese versuchten, den Schwedter und Vierradener Bürgern die Einfuhr und den Handel mit Salz zu verbieten oder sie gar daran zu hindern. Schwedt und Vierraden wandten sich daraufhin Beschwerde führend an den Kurfürsten, der mit zwei Schreiben im Sommer 1612 an die Amtskammerräte von Vierraden und den Amtshauptmann Jobst von Oppen, der für das Schwedter Amt zuständig war, beide Städte bezüglich der Ausübung ihres Handels mit Salz, zu schützen versprach.

Zu jener Zeit war der Salzhandel noch von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. Die Schwedter Bürger betrieben ihn je nach ihrem finanziellen Vermögen. Um diesen Handel zu erweitern bestand bereits zur Herrschaftszeit des Grafen Martin von Hohenstein (1570-1609) auf der Burg eine Salzsiederei, die aber später infolge der Konkurrenz der Bürger untereinander aufgegeben wurde. 1614 erneuerte der Kurfürst für Schwedt die Erlaubnis, Salz für den Hausgebrauch, das sogenannte Beisalz, aus Stettin zu beziehen. Verboten war jedoch der Weiterverkauf des Salzes. Jakob Stern, der damalige kurfürstliche Zollbeamte in Schwedt, musste darauf achten, dass mit dem Salz nicht gehandelt wurde. Damit gaben sich die mittelmärkischen Städte nicht zufrieden und verlangten erneut, dass Schwedt das Salz ausschließlich aus Lüneburg bezieht. Proteste der Schwedter Bürger bewirkten, dass der Kurfürst 1615 den Angermünder Landreiter anwies, es mit der Ausfuhr von Salz bei den Schwedtern nicht so genau zu nehmen. Der Streit wurde beigelegt, als Kurfürst Friedrich Wilhelm 1653 das Salzregal an sich zog, der Staat also den Salzhandel selbst in die Hand nahm. Damit besaß auch Schwedt das Salzmonopol. Der rührige Bürgermeister Giese, 1665–1672 Bürgermeister der Stadt, schlug vor, die alte Salzsiederei auf dem Schloss zum Nutzen des Staates und der Bürger wieder aufleben zu lassen, was jedoch nicht realisiert wurde.

Die Stadt wurde Salzstapelplatz für große Teile der Ucker- und Neumark. Das Salzmagazin lag an der Oder, von wo es in die Ortschaften geliefert wurde. 1801 besaß die Stadt noch einen Salzfaktor (Salzverwalter). 1811 ging das Salzmagazin an der Oder in Privatbesitz über. In der Mitte des 19. Jahrhunderts bestand an der Meglitze bei Niederkränig (heute Krajnik Dolny, Republik Polen) ein „Salzhaus“. Der Straßenname „Salzstraße“ erinnert noch heute an diesen in der Vergangenheit wichtigen Schwedter Handelszweig.

Veröffentlichung im Amtsblatt für die Stadt Schwedt/Oder „Schwedter Rathausfenster“ vom 12. September 2007