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Integrationspreis des Landkreises Uckermark 2012 (Archiv)

Foto: 4 Personen bei der Übergabe des Integrationspreises 2012 mit einem Kalit als Geschenk.
Frau Christa Dannehl und Herr Volkmar Radke (Mitte)
Zum Integrationsfestes des Landkreises Uckermark werden traditionell Bürgerinnen und Bürger, geehrt die sich für die Integration von Ausländern und Mitbürgern mit Migrationshintergrund engagieren.

Beim 6. Kreisintegrationsfest in Schwedt/Oder am 18. August 2012 wurden die drei Preisträger bekanntgegeben und der Preis an die anwesende Frau Waltraud Bartsch übergeben. Am 24. August 2012 erhielten die beiden weiteren Preisträger, Herr Volkmar Radke und Frau Christa Dannehl, nachträglich ihre Auszeichnung in Anwesenheit von Bürgermeister Jürgen Polzehl und Integrationsbeauftragter des Landkreises Uckermark, Herr Ural Memet.

Waltraud Bartsch

Frau Waltraud Bartsch gehört zu den Gründungsmitgliedern des Schwedter Bündnisses gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Rassismus. Seit dieser Zeit setzt sie sich für ein tolerantes gesellschaftliches Miteinander in Schwedt ein. Dabei ist sie nicht die Frau der großen Worte. Vielmehr liegt ihr die inhaltliche Arbeit, vor allem mit Jugendlichen, sehr am Herzen. Denn sie ist davon überzeugt, dass der Samen der Toleranz frühzeitig gesät und gepflegt werden muss.

Seit vielen Jahren organisiert sie als Theaterpädagogin der Uckermärkischen Bühnen Schwedt szenische Lesungen im Rahmen des Projektes „Gegen das Vergessen“ als Gedenkveranstaltung an die Opfer der Pogromnacht 1938 mit den Schülerinnen und Schülern des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums. Es sind bewegende Momente, wenn die Jugendlichen sich mit der schwierigen Geschichte auf eine ganz andere Art und Weise auseinandersetzen. Und das bleibt, nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern sondern auch beim Publikum. Für die diesjährige Gedenkveranstaltung am 9. November 2012 wurden die besonderen Lebensgeschichten jüdischer Kinder aus Schwedt ausgewählt.

Außerdem engagiert sich Waltraud Bartsch bei der Verlegung der STOLPERSTEINE in der Schwedter Innenstadt, das an die Vertreibung und Vernichtung der Juden im deutschen Faschismus erinnert. Im Vorfeld waren dazu umfangreiche Recherchen zu den Personen und zum Setzen der Steine die Zustimmung der Nachfahren erforderlich. Frau Bartsch hat sich dabei stets aktiv zur inhaltlichen Arbeit eingebracht und die Öffentlichkeitsarbeit des Bündnisses zu diesem Projekt unterstützt.

Christa Dannehl

Frau Christa Dannehl engagiert sich in der Schwedter Gruppe des Vereins Solidaritätsdienst International (SODI) vordergründig gegen das Vergessen der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.

Seit 2005 nimmt sie die strahlengeschädigte Nastja aus Witebsk bei sich auf und gewährt ihr für einige Wochen im Jahr einen Genesungsaufenthalt. Nastja leidet an der Missbildung eines Beins und ist auf das Tragen einer Beinprothese angewiesen, die wachstumsbedingt jährlich neu angefertigt werden muss. In Weißrussland sind die Möglichkeiten der Orthopädie begrenzt und eine normale Entwicklung wäre für Nastja nicht möglich. Frau Christa Dannehl hat es mit vielen Partnern geschafft, dass das Mädchen die notwendigen Beinprothesen in Schwedt/Oder erhält und damit dem gehbehinderten Mädchen die Chance auf ein weitgehend normales Leben eröffnet.

Gleichzeitig ist es ihr gelungen, das Schicksal der Menschen in der Strahlenzone in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. So hat sie im April 2012 eine Delegation aus dem nichtstaatlichen Strahlenschutzinstitut Belrad aus Minsk anlässlich des 26. Jahrestages des Reaktorunglück begleitet und Gesprächsrunden mit Schülerinnen und Schülern des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums und der Talsandschule organisiert. Eine Podiumsdiskussion an den Uckermärkischen Bühnen, die allen Bürgerinnen und Bürgern offen stand, bildete den Abschluss dieses intensiven Tages.

Besonders die Schülerinnen und Schüler des Gauß-Gymnasiums haben sich sehr interessiert mit der Thematik auseinandergesetzt. In der Folge haben sie an ihrer Schule Spenden für Nastja gesammelt und mit dazu beigetragen, dass auch in diesem Jahr wieder ein Aufenthalt in Schwedt/Oder möglich wird und eine neue Beinprothese angefertigt werden kann.

Volkmar Radke

Herr Volkmar Radke ist Lehrer am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. Seit September 2004 ist er verantwortlich für den deutsch-polnischen Schüleraustausch der Schule.

Der Schüleraustausch begann im Schuljahr 1999/2000 auf Anregung eines polnischen Lehrers aus der Stadt Krasnik und eines Lehrers des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums. Seit dieser Zeit fahren jedes Jahr im Frühjahr Schwedter Schüler nach Krasnik und im Herbst kommen die polnischen Schüler nach Schwedt. Während des Aufenthalts wohnen die Schüler in Gastfamilien. Und so erleben sie den Alltag und lernen damit kulturelle Werte, Sitten und Traditionen kennen. Sie verbringen gemeinsam Zeit und lernen bei Ausflügen das jeweilige Land kennen. Und wer einmal dabei war, der nimmt meist im nächsten Jahr auch wieder teil.

Im Mai 2012 beging der Schüleraustausch sein 25. Jubiläum. Das ist vor allem auf das Engagement von Herrn Volkmar Radke zurückzuführen. Es ist seinem Einsatz zu verdanken, dass er nach wie vor Schüler für den Besuch im Nachbarland begeistert und Gastfamilien für die polnischen Schülern findet.

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