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Ehrenpreis des Bürgermeisters 2018 (Archiv)

Im Rahmen seines Neujahrsempfanges 2018 verlieh der Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder am 25. Januar den Ehrenpreis an Frau Waltraud Bartsch und Herrn Helmut Gille

Porträtfoto
Waltraud Bartsch

Waltraud Bartsch

Wir leben in Zeiten zahlreicher Krisen und Unsicherheiten, die bei uns und unseren Mitbürgern oft Angst, Unbehagen oder sogar Wut auslösen. Wir erleben einerseits gutnachbarschaftliche Beziehungen zu unserem polnischen Nachbarn, Hilfsbereitschaft und ein entspanntes Miteinander in unserer Stadtgesellschaft. Und andererseits eine Verschiebung nach Rechts, die sich durch sämtliche Schichten der Gesellschaft zieht.

Die Frau, der ich heute den Ehrenpreis verleihe, gehört zu der Sorte Mensch, die Weltoffenheit und Toleranz gegen Anfechtungen verteidigt, und zwar mitten im öffentlichen Leben, in Schulen und Sporthallen, auf Straßen und Plätzen.

Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Schwedter Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Rassismus. Von Anfang an setzte sie sich für ein tolerantes, gesellschaftliches Miteinander in Schwedt ein. Dabei liegt ihr die inhaltliche Arbeit mit Jugendlichen besonders am Herzen. Denn sie ist davon überzeugt, dass der Samen der Toleranz frühzeitig gesät und gepflegt werden muss.
So ist sie treibende Kraft des seit 2012 organisierten Antirassismustages am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. In vielfältigen Workshops lernen die Schülerinnen und Schüler viel über Diskriminierung, andere Kulturen und Spuren in Schwedt.

Als Theaterpädagogin der Uckermärkischen Bühnen bringt sie ihr berufliches Know-How bei der Organisation von szenischen Lesungen im Rahmen des Projektes „Gegen das Vergessen“ in Gedenken an die Opfer der Pogromnacht von 1938 ein.
Mit ihrer sanften und inspirierenden Art hat Waltraud Bartsch es verstanden, die jungen Akteure für die schwierige Thematik zu sensibilisieren. Es sind bewegende Momente, wenn die Jugendlichen sich mit der traurigen Geschichte auf eine ganz andere Art und Weise auseinandersetzen.

Der Tag scheint für sie kein Ende zu haben – ihre Energie ist unermüdlich. So engagiert sich Frau Bartsch aktiv bei der Verlegung der Stolpersteine in der Schwedter Innenstadt, die an die Vertreibung und Vernichtung der Juden im deutschen Faschismus erinnern.

Wer sie kennt, erlebt sie stets als bescheidene, unermüdliche, fleißige und interessierte Frau, die ihre Zeit, Energie und Kompetenz immer häufiger auch für die Integration der jungen Geflüchteten in unserer Stadt einsetzt. Sei es im jungen Bündnis bei Stadt-Kennlern-Spaziergängen, bei der Frühlings-Aktion in der ehemaligen Notunterkunft oder bei eigenen Theaterproduktionen mit Jugendlichen zu den Schultheatertagen. Stets im Fokus steht, die Berührungspunkte beider Kulturen zu entdecken und mehr Verständnis in der Bevölkerung zu erreichen.

Sie ist eine unverzichtbare Macherin in Schwedt, deren gesellschaftspolitischer Wert, gerade in diesen recht aufgewühlten Zeiten, nicht mit Geld aufzuwiegen ist.

Für ihr ehrenamtliches Engagement verleihe ich Waltraud Bartsch den Ehrenpreis des Bürgermeisters der Stadt Schwedt/Oder im Jahr 2018.

Porträtfoto
Helmut Gille

Dr. Helmut Gille

Seit nunmehr fast 10 Jahren tragen wir den Titel „Nationalparkstadt“ und sind stolz darauf, diese einmalige Natur- und Flusslandschaft vor den Toren unserer Stadt genießen zu dürfen. Aus der einstigen Skepsis, ob ein so hoher Schutzcharakter der wirtschaftlichen Entwicklung schaden könnte, ist eine friedliche Koexistenz entstanden. Leben wir doch auch in einer Zeit, in der ökologische Nachhaltigkeit, biologische Vielfalt und Klima- sowie Umweltschutz zu den langfristigen Herausforderungen der Menschen gehören.

Der Schutz der Natur und die Sicherung der Zukunft für unsere Kinder gehören zu den lebenslangen Zielen von Dr. Helmut Gille, dem ich heute ebenfalls den Ehrenpreis für sein bürgerschaftliches Engagement verleihe.

Seit Mitte der 1980er Jahre engagiert sich Helmut Gille für den Natur- und Umweltschutz in der Region. Im Besonderen widmet sich Dr. Gille aber dem Fledermausschutz in unserer Stadt. Vor 30 Jahren noch als Einzelkämpfer auf dem Gebiet unterwegs, machte er es sich zur Aufgabe, die Fledermäuse in die Stadt und das Umland zurückzuholen. Die dafür nötigen Kästen baute und errichtete er vielerorts selbst. Derzeit betreut er 12 Reviere mit durchschnittlich 15 Kästen pro Quartier.

Noch heute, in seinem betagten Alter, lässt er es sich nicht nehmen und kontrolliert über das ganze Jahr hinweg die Quartiere. Eine schweißtreibende Arbeit, deren Einsatz immer wieder entschädigt wird, sobald sein Blick auf die bewohnten Fledermausquartiere fällt.

Aus der ehemaligen Baumschule an der Passower Chaussee ist mit seiner Hilfe ein NABU-Erlebnisgarten geworden, in dem inzwischen Generationen von KITA- und Grundschulkindern hautnah Natur erleben können.
Regelmäßig finden dort im Rahmen der Umweltbildung Praxiswerkstätten und Informationsveranstaltungen unter seiner Führung statt. Im „Bauerngarten“ erhalten Hobbygärtner Tipps für biologisches Gärtnern und Artenschutz.
Ein besonderes Anliegen ist ihm auch der Schutz der Trauerseeschwalben, für die er Nisthilfen baut, installiert und kontrolliert. Auch die Dohlen, Turmfalken und Schleiereulen in den Kirchtürmen stehen im Fokus seiner Aktivitäten.
Mit der Aktion „Lebensraum Kirche“ konnten in der Criewener Kirche und der evangelischen Kirche St. Katharinen Brutplätze und Quartiere für den langfristigen Artenschutz geschaffen werden.

Unermüdlich, gemeinsam mit seiner Frau und meist als praktischer Macher im Hintergrund, hat er sich für ein grünes, artenreiches Schwedt eingesetzt.
Die beiden waren es auch, die die Stadt Schwedt/Oder im Jahr 2015 überzeugen konnten, als erste Kommune Brandenburgs dem Bündnis „Kommune für biologische Vielfalt“ beizutreten. Mit ihren Projekten der Insektenhotels und „Bunte Meter“ leisten sie ihren Beitrag für eine naturnahe nachhaltige Stadtentwicklung.

Für seinen persönlichen Einsatz auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes für die Stadt Schwedt/Oder verleihe ich Herrn Dr. Helmut Gille den Ehrenpreis des Bürgermeisters 2018!