Die Weide an der evangelischen Kirche (Archiv)
Der Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder, Jürgen Polzehl, lud alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am Montag, dem 6. August 2012, um 17:30 Uhr an der Trauerweide vor der evangelischen Kirche ein, um Fragen zum Bauvorhaben Vierradener Straße und Kirchplatz sowie zur notwendigen Fällung der Trauerweide persönlich zu beantworten.
Vor Ort waren auch das beauftragte Planungsbüros Hanke + Partner Landschaftsarchitekten und das Institut für Gehölze & Landschaft Dr. Gustke GmbH, welche anhand der ausgestellten Pläne sowie des Baumzustandsgutachtens Auskünfte erteilten. Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich umfassend informieren.
Die notwendige Fällung der großen Trauerweide an der evangelischen Kirche hat unter den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Schwedt/Oder in den letzten Tagen eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Unstrittig hat die Trauerweide sich über Jahrzehnte fest in das Stadtbild eingefügt. So ist es verständlich, wenn Emotionen bei Veränderungen mitschwingen. Die Stadtverwaltung Schwedt/Oder wirbt mit sachlicher Kommunikation für Verständnis und ist an einem Konsens interessiert.
In den bereits stattgefundenen Informationsveranstaltungen mit den Anwohnern, Geschäftstreibenden und interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie in den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung wurde stets auf die gutachterlich bestätigten Probleme der Weide hingewiesen. Im Sinne der Transparenz veröffentlicht die Stadtverwaltung Schwedt/Oder zusätzlich zur bisher geführten mündlichen Argumentation auch das diesbezügliche Gutachten.
Gutachten zum Zustand und zur Verkehrssicherheit der Weide
Bereits im Dezember 2011 wurde ein Gutachten zum Zustand und zur Verkehrssicherheit der Weide beauftragt, da offensichtliche Schäden und Pilzbefall erkennbar waren.
Das Gutachten wurde durch den Sachverständigen Herrn Dr. Bernd Gustke angefertigt. Hierzu erfolgte eine Inaugenscheinnahme, schalltomografische Messung des Querschnitts und Messung des Schwingungsverhaltens. Es beschreibt den Zustand des Standortes, der Krone, des Stammes und des Wurzelbereiches.
Als problematisch stellte sich die erhebliche Einfaulung eines ehemaligen Astausbruches in 2,90 m Höhe dar. Die Einfaulung ist bis zur Hälfte des Stammes fortgeschritten, aktiv und wurde durch einen recht aggressiven Baumpilz (Schwefelporling) verursacht.
Dies wurde durch die schalltomografische Messung genau an dieser Stelle bestätigt.
Durch die Belastung der gesamten weit ausladenden Krone kann es zum Ausbruch in diesem Bereich bzw. zum Aufreißen des Stammes kommen. Somit wird der Baum als nicht verkehrssicher eingeschätzt, auch wenn insgesamt die Standsicherheit des Stammes bescheinigt wird.
Die Möglichkeit eines Kopfschnitts wurde ebenfalls erwogen, führte aber zu dem Ergebnis, dass die gesamte Krone bis zur Einfaulung auf 2,90 m abgesetzt werden müsste und der verbleibende Baumtorso, d. h. nur noch der Stamm ohne Starkastansätze, wenig ansehnlich und auch unter Berücksichtigung eines späteren Austriebs nicht erhaltenswürdig ist.
Eine Fällung ist somit gutachterlich unumgänglich.
Geplante Baumneupflanzungen
Das geplante Wasserspiel befindet sich nicht im Bereich des Standortes der Weide und beeinflusst diesen nicht. Derzeit ist ein ovales Beet mit einer abwechslungsreichen Bepflanzung von Gräsern und Stauden vorgesehen, um mit einem farbenfrohen Arrangement die Platzgestaltung zu unterstützen. Die Neupflanzung einer Weide oder einer anderen Baumart auch als so genannter Großbaum (ca. 10 cm Durchmesser) ist am traditionellen Standort möglich, wird in der Neugestaltung berücksichtigt und vereint somit Historie und Zukunft. Damit bleibt der Baumstandort für die Bürgerinnen und Bürger auch künftig erlebbar.
In Nähe des Wasserspiels ist bereits eine Baumneupflanzung geplant sowie weitere 5 Bäume auf der Grünfläche zwischen der Kirche und dem angrenzenden Wohngebäude.
Außerdem besteht die Möglichkeit, im Rahmen der Fällung einen Ast zu entnehmen, diesen einzuschlagen und nach dessen Anwuchs wieder an geeigneter Stelle am „Lebenskreis“ neu zu pflanzen. So könnte die Weide, wenn der Pilzbefall nicht schon in den Feinastbereich vorgedrungen ist, doch noch „weiterleben“.
Das Baumzustandsgutachten und die Planung zur Gestaltung des Kirchplatzes sind als PDF-Dateien zum Download angefügt.