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Das längste Fassadenbild Deutschlands (Archiv)

Kunst und Wirklichkeit formen gemeinsam das neue Gesicht der Uckermark

Es wird das längste Fassadenbild Deutschlands, das gegenwärtig an fünf Gebäudewänden entlang der Eingangsfront der PCK Raffinerie Schwedt GmbH entsteht. Das Unternehmen – mit mehr als 1100 Beschäftigten größter Arbeitgeber in der Uckermark – hat als einen seiner Beiträge zum diesjährigen BRANDENBURG-TAG „Rendezvous in Schwedt. Adler trifft Pipeline!“ am 4. und 5. September eine Trompe-l’œil-Arbeit in Auftrag gegeben, bei der künstlerische Perspektivmalerei und tatsächliche Industrielandschaft ein raffiniertes Doppelspiel – was ist real, was ist Fiktion? – eingehen.

Grafik: Wandabwicklung mit 5-teiligem Fassadenbild
Entwurf des Fassadenbildes durch das Graphikbüro Lindemann für die PCK Raffinerie GmbH vom 26. Mai 2010

Optische Täuschung

Der uckermärkische Fassadenkünstler Hartmut Lindemann hat einen Entwurf geschaffen, der das neue Gesicht des aufwändig modernisierten Betriebes nach außen kehrt: Die fünf Wandgemälde auf den nebeneinander stehenden Gebäuden verbinden sich derart mit den tatsächlichen Betriebsansichten, dass der Eindruck eines in sich geschlossenen 200 Meter langen Frieses entsteht. Oder trügt der Schein doch nicht (tromper l´œil – das Auge täuschen), ist doch alles echt, sind es doch die wahren Apparaturen und Armaturen, die sich da zum großen Ganzen zusammenfügen? 

Einen Tag lang ist der Grafikdesigner mit der Fotokamera durch die schier unendlichen Anlagen der Raffinerie gelaufen. Als gelernter Rohrtechniker ist er durchaus vertraut mit der Konstruktion von Strängen aller Art, die hochkomplizierte Technologien materialisieren. Und dennoch erlag auch er der Faszination der ineinander verschlungenen Kessel, Schlote und Maschinen. 

Mit einem Team von vier Mitarbeitern arbeitet er derzeit rund 20 Tage lang an einer Wand. Bis zum Landesfest sollen drei Bilder fertig werden. Noch im Herbst wird das Gesamtwerk vollendet.

Diese Bilder im Bild sind eine Aufforderung genau hinzuschauen, sich Zeit zu nehmen für Entdeckungen. Sie ermuntern zu einem vertiefenden Blick – so wie auch die Stadt Schwedt selbst.

Wenn man von den Hügeln vor der Stadt ins Odertal hineinrollt, dann baut sich das Motto des diesjährigen BRANDENBURG-TAGes „Adler trifft Pipeline“ förmlich als sichtbares Bild auf. In sanft gewellter Landschaft erhebt sich die beeindruckende Silhouette der Raffinerie, des größten Industriestandortes im Norden Brandenburgs. Die natürlichen Reize des Landes, die dem Menschen Lebensqualität und Erholung versprechen, und seine materiellen Grundlagen für wirtschaftlichen Erfolg liegen wie auf einem Tableau vor dem Betrachter. Es ist ein Bild der Gegensätze, in das man tief hineinschauen und nach dem Verbindenden suchen muss – so wie demnächst auch in Hartmut Lindemanns Wandgemälde von der Raffinerie.