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Kirche Heinersdorf

Foto: Feldsteinkirche
Feldsteinkirche Heinersdorf, Lange Straße 45. Foto: Harald Bethke

Lange Straße 45, Ortsteil Heinersdorf, 16303 Schwedt/Oder

Das älteste Gebäude des langgestreckten Dorfes Heinersdorf ist die Feldsteinkirche, die aus der Zeit der Dorfgründung stammt, und damals gleichzeitig als Wehrbefestigung diente. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgten weitere Ausbauten. Die Kirche besteht aus einem Schiff, einem gleichbreiten Westturm und einem eingezogenen rechteckigen Choranbau. Der Bau wurde auf einem Fundament errichtet, das noch etwa einen halben Meter unter die jetzige Geländeoberfläche reicht. Durch Bestattungen und Kulturbodenauftrag ist die Erdoberfläche im Verlauf der Jahrhunderte um einen Meter angewachsen.

Turmbau, Schiff und Chor waren zuerst durch große Spitzbogenöffnungen optisch miteinander verbunden. Der Bogen zwischen Turm und Schiff wurde später bis auf eine kleine Tür zugesetzt. Auch an den beiden sehr hoch angesetzten alten Spitzbogenfenstern in Schiff und Chor wurden Veränderungen vorgenommen. Nur ein Kreuzschlitz belichtet den Chorbogen. 1741 erfolgte ein Umbau, der die teilweisen Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges beseitigen sollte. 1892 wurden die beiden unteren Fenster in den Westecken angelegt.

Der Turm mit dem glatten Umgang, seinen vier Ecktürmen und dem achteckigen, tiefsitzenden Steinhelm zeigt eine in unserer Gegend einmalige Lösung. Durch umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen sind der Turm mit Spitze, der Dachgang und die Ecktürmchen erneuert worden. Die Turmbekrönung wurde im Oktober 2000 aufgebracht.
Wie auch in anderen Kirchen der Uckermark hatte hier der Pastor oder der Küster das Recht, den Dachboden der Kirche zum Trocknen von Tabak zu nutzen. Holznägel zum Befestigen der Banderliers und eine Winde im Turm zeugen hiervon.

Von kunsthistorischem Wert ist die Ausstattung der Kirche, deren wichtigster Bestandteil der Barockaltar ist. Der Altaraufbau wurde in der Zeit von 1702 bis 1705 vom Baumeister und Holzschnitzer Mantanowy, ursprünglicher Name Matern, angefertigt, der um diese Zeit als Bildhauer beim Markgraf Friedrich Wilhelm beschäftigt war. Seine Wege führten ihn später nach Petersburg. Die Farbgebung ist in Weiß und Gold gehalten. Die bewegten Gewänder der Figuren belegen die meisterhafte Schnitzarbeit.
Auf einer korinthischen Säule mit gewundenem Schaft steht die Kanzel, deren Knorpelornament eine Datierung um 1650 zulässt. Um 1600 ist auch die Taufschale aus Messing entstanden, die im Boden den Sündenfall darstellt und als Umschrift die mehrfache Wiederholung des Wortes „Glück“ trägt.

Weitere Innenausstattungen entwarf teilweise der Schwedter Landbaumeister Berlischky. Die Orgel wurde vom Orgelbaumeister Kaltschmidt aus Stettin im Jahr 1850 eingebaut.