Dorothea von Holstein-Glücksburg, Kurfürstin von Brandenburg
Kurfürstin von Brandenburg,
Neuschöpferin der Stadt Schwedt
geboren 28.09.1636 in Glücksburg
gestorben 06.08.1689 in Karlsbad
Die Tochter des Herzogs Philipp von Holstein-Sonderburg-Glücksburg war in erster kinderloser Ehe mit dem Herzog Christian Ludwig von Zelle verheiratet.
Am 14. Juni 1668 wurde sie zweite Gattin des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Dieser Ehe entstammten vier Söhne und drei Töchter, aus der ersten Ehe des Kurfürsten waren drei Söhne hervorgegangen.
Obgleich beim Volk nicht sonderlich beliebt, hatte sie bei Hof großen politischen Einfluss. Sie förderte die Vergrößerung Berlins und gründete den nach ihr benannten Stadtteil Dorotheenstadt mit der Straße Unter den Linden. Zeitgenossen schilderten sie als staatliche und schöne Frau, gleichzeitig wurde jedoch auch ihr stolzer und herrschsüchtiger Charakter gefürchtet. So munkelte man nach dem Tod zweier erbberechtigter Kurprinzen, dass die Kurfürstin an deren Tod beteiligt gewesen sei und der nunmehrige Kurprinz Friedrich (der spätere König Friedrich Wilhelm der Erste seine Stiefmutter zu fürchten begann.
Am 19. Mai 1669 schenkte sie dem Kurfürsten den ersten Sohn aus dieser Ehe: Philipp Wilhelm. Er ist, wie ihre kommenden Söhne, im Nachteil gegenüber den Söhnen des Kurfürsten aus seiner ersten Ehe mit Louise Henriette von Oranien, darunter der spätere erste König in Preußen, Friedrich I. Als die Kurfürstin von dem finanziellen Engpass beim Einlösen der verpfändeten Herrschaft Schwedt-Vierraden erfährt, erkennt sie die Chance, ihren Söhnen eine langfristige finanzielle Versorgung zu sichern und erklärt sich einverstanden, die erforderliche Summe von 26 500 Reichstalern bereitzustellen, wenn sie Schwedt-Vierraden in erblichen Besitz für sich und ihren Sohn Philipp Wilhelm nehmen darf. Der Kurfürst, in Geldnöten, gestattet es in einem Gunstbeweis, denn eigentlich durften Frauen damals noch über keinen eigenen Besitz verfügen.
Am 28. Juni 1670 erhält der Ankauf der Herrschaft Schwedt-Vierraden durch ein im Schloss zu Cöln an der Spree aufgestelltes Schriftstück Rechtskraft. Damit ist die Zukunft der Stadt Schwedt für die nächsten 118 Jahre festgeschrieben. Am 16. Januar 1671 hebt die Kurfürstin die persönliche Dienstbarkeit der Schwedter Bürger auf. Sie wandelt sie in eine Geldabgabe um, dem Dienstgeld.
Energisch und ehrgeizig ging Dorothea als Regentin der Markgrafenschaft ans Werk, die durch die schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg verwüstete Stadt wieder aufzubauen. Sie beauftragte Künstler und Architekten aus Potsdam und Umgebung mit der Umgestaltung der Stadt zu einer Residenz für ihren Sohn Philipp Wilhelm, so den Niederländer Cornelis Ryckwaert und seinen Landsmann Michiel Matthysch Smids. Zielstrebig vergrößerte Dorothea durch Ankäufe umliegender Besitzung die Herrschaft. Am 9. Juni 1680 geht der umfangreiche Besitz des Amtes und Schlosses Wildenbruch im Pommern (heute Swobnica in Polen) mit 15 Dörfern und acht Vorwerken für 120 000 Reichstaler in das Eigentum der Kurfürstin über. 1680 beginnt der Bau einer Pfahlbrücke über die Oder. 1681 vernichtet ein Großbrand einen großen Teil der sich im Aufbau befindlichen Stadt. Nach 1685, als Brandenburg die Hugenotten aufnahm, lenkt Dorothea einen Teil der Einwanderer nach Schwedt. Sie sollen den Bevölkerungsnotstand nach dem Dreißigjährigen Krieg auffüllen. Die Kurfürstin verstand sehr wohl, aus den Dingen – wie es in einer Urkunde steht – „mehreren Profit darauf zu ziehen“.
Am 6. August 1689 stirbt die Kurfürstin kurz nach Vollendung des Haupttraktes des Schwedter Schlosses. Ihr ältester Sohn Philipp Wilhelm übernimmt die Herrschaft Schwedt-Wildenbruch.