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Friedrich Heinrich, Prinz in Preußen, 3. Markgraf von Brandenburg-Schwedt

Friedrich Heinrich
Friedrich Heinrich
geboren 21.08.1709 in Schwedt
gestorben 12.12.1788 in Schwedt

Friedrich Heinrich übernimmt 1771 im Alter von knapp 62 Jahren in
Nachfolge seines Bruders Friedrich Wilhelm die Herrschaft Schwedt-Wildenbruch. Unter seiner Führung wird die barocke Neugestaltung der Stadt Schwedt vollendet.

Seit 1739 war Friedrich Heinrich mit der als klug und energisch bekannten Leopoldine-Marie von Anhalt-Dessau verehelicht, der Tochter des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau und seiner Gemahlin, der bürgerlichen Anna Luise Föhse. Leopoldine Marie ist die Kusine Friedrich Heinrichs. Die beiden völlig unterschiedlichen Charaktere passen jedoch nicht zueinander. Eheliche Auseinandersetzungen, Untreue sowie Beschwerden des Markgrafen über die Markgräfin bei König Friedrich II. sind die offiziellen Gründe.1751 wird sie auf Weisung des Königs in die Festungsstadt Kolberg (heute Kolobrzeg Republik Polen) verbannt, wo sie bis zu ihrem Lebensende verbleibt.
Die nachhaltigste Wirkung in seiner Herrschaftszeit hinterlässt Friedrich Heinrich mit der Gründung eines Hoftheaters in einem eigens dafür errichteten Gebäude.

Georg Wilhelm Berlischky errichtet 1773 bis 1774 aus einem Teil der Orangerie im Schlossgarten ein Theatergebäude für 400 Plätze. Dort finden Aufführungen auch bedeutender zeitgenössischer Dichter und Dramatiker wie Gotthold Ephraim Lessing statt. Neben dem Theater unterhält der Markgraf eine Hofkappelle, in der begabte Musiker aus deutschen Orchestern spielen. Der Markgraf erwies sich indessen nicht nur als Liebhaber des Theaters und der Oper, sondern auch der Frauen. Seine zahlreichen Liebesaffären brachten ihm den Beinamen „Der Schlimme Markgraf“ ein. Noch im Alter heiratete er die Schauspielerin Maria Magdalene Charlotte Carl, die als geadelte „Baronesse von Stoltzenberg“ mit einem Landsitz großzügig beschenkt wurde.
Friedrich Heinrich wirkte auch darauf hin, dass sich der Ruhm seines Schauspielhauses und -ensembles verbreitete, und so kamen prominente Reisende nach Schwedt, die zu einer Vorstellung geladen wurden. Aber auch den Schwedter Bürgern stand das Theater bei anständiger Kleidung kostenlos offen.

Seit 1740 war der Markgraf Mitglied der Freimaurerloge Aux trois globes (Zu den drei Weltkugeln). Zwischen 1748 und 1765 nimmt Friedrich Heinrich an einer Reihe von Sitzungen der Berliner Akademie teil. Langjährige Kontakte des Markgrafen bestehen unter anderem zu dem Mathematiker Leonhard Euler.

Friedrich Heinrich gab 1776 den Bau der französisch-reformierten Kirche in Auftrag, deren elegantes Gebäude nach dem Entwurf des markgräflichen Baumeister Georg Wilhelm Berlischky errichtet wurde. Es diente auch als markgräfliche Gruft, in der Friedrich Heinrich selbst bestattet wird. Seit 1984 befindet sich sein weißer Marmorsarkophag, wie der seines Bruders, in der Gruft des Berliner Doms.

1778 entsteht auf Anwesung des Friedrich Heinrichs nach Entwürfen Berlischkys nordöstlich der Stadt aus einem vorhandenen Auenwäldchen der nach dem Markgrafen benannte Park Heinrichslust als ein kleines Lustwäldchen. 1778 bis 1780 lässt Friedrich Heinrich das dritte Schlösschen Monplaisir am veränderten Standort auf dem ehemaligen Vorwerk errichten. Gleichzeitig findet eine Neugestaltung der dortigen barocken Parkanlage statt.

Die Förderung der Künstler und Wissenschaftler ist das Hauptverdienst dieses Markgrafen. Als zum Beispiel der Pfarrer, beliebte Prediger, Dichter, Übersetzer und Journalist Johann Samuel Patzke aus Frankfurt an der Oder 1755 auf dem Weg zu einer Pfarrstelle bei Landsberg als junger Prediger vom Markgrafen empfangen wurde, fand dieser an ihm Gefallen und unterstützte ihn finanziell. Damit ermöglichte er ihm die Gründung einer eigenen Familie. Auch später besuchte Patzke jährlich den Markgrafen und wurde regelmäßig mit einem Geldgeschenk von 100 Dukaten bedacht. Ferner setzt Friedrich Heinrich unter anderem ein Kapital von 2000 Reichstalern in Gold mit der Bestimmung aus, dass die jährlichen Zinsen je zwei jungen Männern aus der Herrschaft, die die Schwedter Schule mindestens zwei Jahre besucht hatten, als Universitätsstipendium zugute kämen.

1788 stirbt Friedrich Heinrich als der letzte Markgraf von Brandenburg-Schwedt 79-jährig. Die Herrschaft fällt an das Königshaus zurück. Die Baroness von Stolzenberg heiratet nach ihrer morganatischen Ehe mit Friedrich Heinrich (Ehe zur linken Hand) den Schwedter Hofrat Dr. Laur.