Kirche Hohenfelde
Hohenfelder Dorfstraße 3 a, Ortsteil Hohenfelde, 16303 Schwedt/Oder
Der weite und besonders im Winter beschwerliche Weg der Hohenfelder zur Kirche in Vierraden gab den Ausschlag, dass sich die Hohenfelder ein eigenes Gotteshaus wünschten. Nachdem die Gemeinde Hohenfelde erklärt hatte, sie lehne im Hinblick auf den geplanten, mit staatlicher Baubeihilfe auszuführenden Schulneubau jegliche Verpflichtung zur Tragung der Baukosten der neuen Kirche ab, wurde diese Dorfkirche unter der Regie des rührigen Vierradener Pfarrers Wilhelm Erxleben nur aus gesammelten Spenden erbaut.
Es wurde eine der größten Spendenaktionen in der Uckermark am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Der Pfarrer war ein sehr tatkräftiger Mann, der den Weg zu seinen Amtshandlungen in den Dörfern auf einem Schimmel reitend zurück legte. Der Betrag von 1 Mark 35 Pfennig, die bei der Beerdigung einer Armen unter Tagelöhnern 1898 auf dem Friedhof gesammelt wurde, war der Anfang der Spendenaktion. Mit Flugblättern wurden 7000 Mark gesammelt. Ein Bittgesuch an Kaiser Wilhelm II. veranlasste diesen, für zirka 2000 Mark Baumaterialien vom renovierten Schwedter Schloss bereit stellen zu lassen. Die Kaiserin Auguste Victoria spendete eine Altarbibel und ein liturgisches Gefäß. Der Bau der Kirche kostete insgesamt 12.000 bis 14.000 Mark. Zur Begleichung der Restschuld beteiligten sich auch andere Kirchengemeinden in der Mark Brandenburg. Speziell dafür wurde eine Ansichtskarte mit dem Bild der Kirche und der Bitte um Spenden in der weiteren Umgebung vertrieben.
Die kleine Kirche bzw. Kapelle wurde 1900 fertig gestellt und im Juli des Jahres geweiht. 1945 ist sie leicht beschädigt worden. Es ist ein dreiseitig geschlossenes Langhaus vom 14 Meter Länge und 7 Meter Breite mit einem kleinen Turm als Dachreiter, in dem eine der 1866 in Stettin gegossene Glocken aus der ehemaligen Golgatha-Kapelle in Berlin hängt, und einem Schieferdach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine hölzerne Laube vorgebaut.
Die Bauzeichnung stammt vom Architekten Baurat Griselack aus Berlin-Charlottenburg, die er umsonst anfertigte. Aus der in Berlin abgebrochenen Golgathakirche wurden Kanzel, Altarwände, zwei Glocken, eine Turmuhr und Fenster billig erworben.
In der Hohenfelder Kirche befinden sich Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Weitere 102 gefallene deutsche Soldaten haben in drei Gräbern auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden, die meisten sind unbekannt.
Als Zeugen alter Handwerkskunst befinden sich an der südlichen Außenwand der Kirche drei gusseiserne Grabtafeln aus der Anfangszeit des 19. Jahrhunderts. Sie waren einmal Teile eines Grabmals auf dem Friedhof. Sie erinnern an die Frau des Amtmanns Gaede: Juliane Dorothea Friederike Gaede, geb. Fiebelkorn, die 1816 bereits im Alter von 29 Jahren starb. Der Gutsbesitzer bestattete seine geliebte Frau in einem eiligst dazu eingerichtetem Gewölbe seines Gartens, was einen Konflikt mit der Kirche hervor rief, der bis zum königlichen Konsistorium der Provinz Brandenburg in Potsdam ging und dort geschlichtet werden musste. Als der Amtmann Gaede bals danach das Gut Hohenfelde verkaufte, ließ er die Verstorbene auf dem kirchlichen Friedhof beisetzen.