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20 Jahre Nationalpark (Archiv)

Foto: 3 Männer mit Werbeplakat
von links: Detlef Fährmann (Naturwacht), Dirk Treichel (Leiter Nationalpark) und Karsten Stornowski (Vorsitzender Nationalparkkuratorium) mit der Jubiläumsplakat. Foto: H.-J. Wilke.

Nationalparkleiter Dirk Treichel zog auf der Jahrespresskonferenz am 5. März 2015 in Criewen eine positive Bilanz der Entwicklung des Nationalparks Unteres Odertal. 

2014 war eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Nationalparks. Neben der Umstrukturierung der Verwaltung, der Vollendung des INTERREG IVA Fördervorhabens und des Abschlusses des Nationalparkplans als behördenverbindliches Planungspapier für die Zukunft konnte die touristische Infrastruktur erheblich verbessert werden. In dem 25-seitigen Jahresbericht sind die wichtigsten Ergebnisse aufgelistet.

Für das laufende Jahr stellte Nationalparkleiter Dirk Treichel die zentralen Aufgaben vor. Zu diesen gehören das 20-jährige Jubiläum des Nationalparks, die Etablierung des Dynamischen Grünlandmanagements, die Gründung von Staubeiräten und die Beantragung neuer INTERREG-Projekte.

20 Jahre Nationalpark

Am 4. Juli werden im Nationalparkzentrum Criewen 20 Jahre Nationalparkgeschichte mit vielen Akteuren lebendig. Ein großes Bürgerfest wird Besuchern neben Musik, Kunst, Kultur und Unterhaltung, Naturerlebnisse und Spannendes aus Wissenschaft und Forschung, beste Tanzmusik und Kulinarisches aus der Region servieren.

Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr sind der 10. Schwedter Nationalparklauf am 19. September und die 10. Deutsch-Polnische Kranichwoche vom 25. September bis 4. Oktober. Der intensive Blick eines Uhus (Bubo bubo), aufgenommen von dem polnischen Naturfotografen Cezary Korkosz, begleitet den Nationalpark im Jahr seines 20-jährigen Bestehens. Der Uhu, auf der Roten Liste Brandenburgs als „Vom Aussterben bedroht“ geführt, brütet im Nationalpark Unteres Odertal unregelmäßig.

Grünlandmanagement

Wichtigste naturschutzfachliche Aufgabe in diesem Jahr wird die Einführung des Dynamischen Grünlandmanagements sein. Ziel ist es, die landwirtschaftliche Nutzung des Grünlandes und den Arten- und Lebensraumschutz miteinander in Einklang zu bringen. Auf insgesamt 2.818 Hektar Grünland im Nationalpark soll dies durch ein flexibles Nutzungsmanagement erreicht werden. Gegenüber der vorhergehenden Förderperiode (2007–2013/14) geschieht das ohne die vorherige Festlegung starrer flächenbezogener Nutzungsvorgaben, sondern durch eine gestaffelte Nutzung in einer Zeitspanne vom 1. Juni bis 15. August, die sich am tatsächlichen Vorkommen der zu schützenden Arten und Lebensräume orientiert.

Die Nutzungszeitpunkte für die jeweiligen Flächen werden jährlich nach Vorliegen der Wiesenbrüterkartierung neu festgelegt. Berücksichtigung finden der Raumbedarf der zu schützenden Wiesenbrüter, der Schutz wertvoller Lebensraumtypen und die sich ändernden Wasserverhältnisse. Die Festlegung der zu den fünf verschiedenen Terminen zu nutzenden absoluten Flächenanteile gibt den Landwirten die benötigte Planungssicherheit.

Vor der Einführung dieses Nutzungssystems wurden allen Landwirten in Beratungsgesprächen flächenspezifische Vorschläge zur Schlaggestaltung und zu möglichen Agrarförderungen unterbreitet. Das Dynamische Grünlandmanagement erfordert einen hohen Abstimmungsbedarf zwischen der Nationalparkverwaltung und den Landnutzern, gewährleistet aber auf der einen Seite genügend Spätnutzungsflächen für den Erhalt der Wiesenbrüter und auf der anderen Seite eine gute Futterproduktion zur Aufrechterhaltung einer extensiven Mutterkuhhaltung. Die geplante Evaluierung des Dynamischen Grünlandmanagements wird Auskunft darüber geben, ob die verschiedenen Ziele erreicht wurden.

Staubeiräte

Um die Vereinbarkeit der land- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung mit der weiteren Nationalparkentwicklung zu gewährleisten, wird entsprechend des Nationalparkplans in den Nass- und Trockenpoldern schrittweise das Dynamische Schöpfwerksmanagement eingeführt. Kernstück ist dabei die Abkehr von der bisherigen Praxis, ausschließlich auf der Grundlage ganzjähriger, fest vorgegebener Binnenpeile in den Betriebsanweisungen für den Betrieb der Schöpfwerke in der Periode der Polderschließung die Pumpen zu betreiben.

Sinnvoll ist es, den Schöpfwerksbetrieb situationsabhängig zu regeln. Dafür sind viele Faktoren wie das aktuelle Vorkommen und Brutgeschehen der Arten, hydrologisch relevante Daten und aktuelle agrotechnische Termine zu berücksichtigen.

Um das Dynamische Schöpfwerksmanagement umzusetzen, sind Staubeiräte zu bilden, die aus Landnutzern, dem Wasserwirtschaftsamt, der Unteren Wasserbehörde, dem Wasser- und Bodenverband „Welse“ und der Nationalparkverwaltung bestehen. Der Schöpfwerksbetrieb erfolgt dann nach Maßgabe der Nationalparkverwaltung innerhalb des wasserrechtlich zulässigen Rahmens und nach Abstimmung mit dem Staubeirat.

Förderprojekte

Aufbauend auf das in der letzten EU-Förderperiode erfolgreich umgesetzte deutsch-polnische INTERREG IV A-Projekt „Harmonisierung und Optimierung des Managements von NATURA 2000 Gebieten im grenzüberschreitenden Naturraum Unteres Odertal“ bereitet die Nationalparkverwaltung zusammen mit den polnischen Partnern – der Verwaltung der polnischen Landschaftsschutzparke der Wojewodschaft Westpommern und der Regionaldirektion für Umweltschutz Szczecin sowie der Nationalparkstadt Schwedt/ Oder – als Folgeprojekt ein gemeinsames INTERREG V A-Projekt vor.

Unter dem Leitmotiv „Natur Grenzenlos – die Oder als verbindende Lebensader für Mensch und Natur“ werden verschiedene Projekte realisiert. Eine besondere Herausforderung wird dabei die Verzahnung und Vernetzung mit weiteren lokalen Initiativen zur Regionalentwicklung im deutschen und polnischen Teil des unteren Odertals sein.

Die derzeit in der Erarbeitung befindlichen Projekte betreffen die touristische Infrastruktur (geplant ist u. a. die Beschaffung eines Solarfloßes), Trittsteine für die Natur (Naturschutzmaßnahmen), der Aufbau eines regionalen deutsch-polnischen Partnernetzes im touristischen Sektor und die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.

Die in den vergangenen Jahren aufgebaute Zusammenarbeit mit den Schutzgebieten im Bialowieza Urwald an der polnisch-weißrussischen Grenze wird in diesem Jahr fortgeführt und intensiviert. In dieser Förderperiode soll dazu ein INTERREG V B-Projekt beantragt werden. Dabei geht es um die Entwicklung von transnationalen Managementkonzepten zu Themen wie Umweltbildung, Forschung, Monitoring, Tourismus, Besucherlenkung, Arten- und Biotopschutz, Biotopverbund, die Förderung der Verzahnung der Schutzgebiete mit der Region, die Wertschöpfung durch Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte und die Entwicklung von Strategien und Untersuchungen zur Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung gegenüber den Schutzgebieten. Mit dem Projekt soll eine Zertifizierung als Transboundary Park nach EUROPARC Kriterien vorbereitet werden

    Informationen im Internet: www.nationalpark-unteres-odertal.eu