Kleiner Junge aus Tadschikistan wird im Asklepios Klinikum behandelt (Archiv)
„Er ist jetzt schon unser Sonnenschein“
Salomon aus Tadschikistan leidet an einer seltenen Knochenerkrankung. In seiner Heimat konnte dem Zweijährigen nicht geholfen werden. Über das Projekt Friedensdorf kam der Kleine jetzt nach Schwedt.
„Hallo Schwester Kerstin“ und „Teddybär“ kommen dem Zweijährigen schon ganz leicht über die Lippen. Für die nächsten Wochen und Monate ist die Kinderklinik des Asklepios Klinikums das Zuhause für den kleinen Salomon. Der Zweijährige mit den großen braunen Knopfaugen hat schon jetzt die Herzen der Ärzte und Schwestern auf der Station erobert. Und dabei hat es der Junge aus Tadschikistan nicht leicht.
Seit seiner Geburt leidet er an einer seltenen Knochenkrankheit, sein Schienbein ist an einer Stelle so weich, dass es sich praktisch von selbst auflöst und verbiegt. Der Kleine musste jetzt seit zwei Jahren mit einer extremen Fehlstellung des Beines leben. „Diese Schwachstelle kann nicht von selbst heilen“, erklärt Dr. Peter Rieger, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie „dazu war jetzt eine komplizierte Operation notwendig, bei der der Knochen durchtrennt, das defekte Gewebe aus dem Schienbein komplett abgetragen und der Unterschenkel in eine normale Stellung gebracht werden musste.“
Die OP vor einigen Tagen hat Salomon gut überstanden. Da das gesamte Bein jetzt um fast 4 cm kürzer ist als das andere, wird es nun in einer mehrmonatigen Prozedur Millimeter für Millimeter gestreckt. Dies geschieht durch ein von außen am Bein befestigtes Gestell, den so genannten Fixateur externe, durch den das Bein täglich einen Millimeter mehr auseinander gezogen wird. Die ganze Behandlung dauert nahezu ein halbes Jahr. Anschließend verbringt Salomon noch einige Zeit zur Nachsorge im Oberhausener Friedensdorf, zusammen mit vielen anderen Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt.
Die Behandlung eines derartigen Knochendefekts ist in der Heimat von Salomon nicht möglich. Tadschikistan in Zentralasien gehört zu den ärmsten Ländern der Erde, entsprechend schlecht ist auch die medizinische Versorgung großer Teile der Bevölkerung. Das Friedensdorf hat in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe ein Orthopädisches Zentrum für Kinder eingerichtet, das seit 2000 besteht. Krankenhäuser in ganz Deutschland unterstützen die Hilfsaktion von Friedensdorf International, indem sie die notwendigen Operationen und die Pflege kostenlos übernehmen. In Sprechstunden in den jeweiligen Ländern werden die Kinder ausgewählt, die mit nach Deutschland fliegen können. Oft hängt ihr Leben am seidenen Faden. Mehr als 1000 verletzte oder kranke Mädchen und Jungen können durch die Unterstützung und das Engagement des Friedensdorfes Jahr für Jahr in Europa erfolgreich medizinisch behandelt werden.
Das Asklepios Klinikum in Schwedt nimmt jedes Jahr einen kleinen Patienten aus dem Friedensdorf zur kostenlosen Therapie auf. Und Salomon hat sich hier gut eingelebt. Auch wenn er durch seinen Rollstuhl in seiner Mobilität eingeschränkt ist, lacht er viel und beschäftigt sich mit den anderen kleinen Patienten und den vielen tollen Spielsachen, die es auf der Kinderstation gibt. Das Pflegepersonal rund um Stationsschwester Kerstin Borys hat den Jungen bereits ins Herz geschlossen. „Man merkt von Tag zu Tag mehr, wie dieser kleine Zwerg aufblüht und durchaus versteht, dass wir ihn hier gesund machen wollen. Seine strahlenden Augen zu sehen, ist für uns das schönste Dankeschön“, so Schwester Kerstin.
Auch wenn Salomon weit weg von seiner Familie ist, er lernt in Schwedt noch etwas ganz Neues – ungezwungen und ohne Angst zu spielen. So gesundet er nicht nur körperlich, sondern auch an der Seele.
(Quelle: Asklepios Klinikum Uckermark)