Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation
Suche Hilfe

Hauptnavigation

Familie Oye

Foto: Stolperstein von Arthur Oye
Stolperstein von Arthur Oye

Audio Deutsch

Transkript

Arthur Oye wurde hier in Schwedt am 16. April 1889 in der damaligen Schlossfreiheitstraße 81 geboren. Er wurde dann im Januar 1939 in die Heilanstalt Berlin-Buch eingewiesen und blieb dort bis zum 22. April 1940. An diesem Tag wurde er deportiert und ermordet im Rahmen der T4-Aktion.

Die T4-Aktion ist die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland zwischen 1940 und 1941 unter Leitung der Zentraldienststelle T4. „T4“ ist hierbei die Abkürzung für die Adresse der damaligen Zentralstelle in der Tiergartenstraße 4 in Berlin.

Der Stolperstein von Arthur Oye befindet sich heute in der Lindenallee 12, der damaligen Schlossfreiheitstraße 81 in Schwedt/Oder. Verlegt wurde dieser am 26.6.2023.

Arthur Oyes Vater Richard Oye und Mutter Martha Oye hatten insgesamt acht Kinder, von denen zwei direkt nach der Geburt starben. Zudem war Richard Fotografenmeister und besaß zwei Ateliers – eines davon in Schwedt, das andere in Angermünde.

Arthur hatte drei Brüder, von denen zwei im Ersten Weltkrieg gestorben sind, sowie zwei Schwestern. Mit seiner Ehefrau Else Oye zeugte Arthur zwei Kinder: Sohn Manfred Oye und Tochter Dagmar Oye. Sein Sohn verstarb bereits in den 1960er Jahren.

Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen und ich habe immer noch diese schrecklichen Bilder im Kopf. Nur noch Blut, Schüsse und Tod. Ich werde jede einzelne Nacht von Albträumen geplagt. Zwei meiner Brüder ließen ihr Leben auf dem Schlachtfeld. Ich vermisse sie so sehr. Seitdem ist mein Leben nicht mehr dasselbe.

Ich habe längst die Hoffnung aufgegeben. Ich sah in letzter Zeit so viel blasser im Spiegel aus. Meine Familie verhielt sich zudem seit geraumer Zeit etwas eigenartig mir gegenüber – und nun weiß ich auch, warum. Ich war gestern auf dem Weg zur Bushaltestelle und stieg in einen Bus ein. Um mich herum viele schwerbehinderte Menschen und zugeklebte Fenster. Ich fing an, die Situation zu hinterfragen. Gehörte ich wirklich hier rein?

Doch solange ich wieder gesund werde, halte ich es hier aus. Der Bus fuhr los. Ab heute sitze ich in der Anstalt Brandenburg/Havel fest. Es geht alles viel zu schnell. Wann wird mir endlich geholfen? Ich habe Angst. Wird das mein letzter Tag sein?

Audio English

transcript

Arthur Oye was born on the 16th of April 1898 in Schwedt/Oder in Schlossfreiheit 81. He was admitted to the mental hospital Berlin Buch in 1939 and later deported to Brandenburg Havel on the 22nd of April 1940, where he was executed on the same day.

Brandenburg Havel was the centre of the T4 project, the T4 project, or “T4 Aktion” was the systematic execution of more than 70,000 people with physical and mental disabilities and illnesses in Germany between 1940 and 1941. The name T4 is an abbreviation of the address in which the control centre of the project was, which was Tiergarten Strasse 4 in Berlin.

Arthur Oyes Stolperstein is located in Schwedt/Oder in the street where he was born in the Schlossfreiheit 81, which is the Lindenallee 12 today. The stolperstein was placed here on the 26th of June 2023.

The non family members are his father, Richard Oyer, who was a photographer with studios in Schwedt and Angermünde. His mother Martha Oyer and his seven siblings, of which two died right after birth. He had total of three brothers and two sisters. Two of these brothers died while serving in World War One. Otto Oyer had a wife called Elsa. And two children, a son and a daughter named Manfred and Dagma Oyer.

It's already been two years and I still can't get these horrible images out of my head, only blood, shot and death. I get these horrendous nightmares every single night. Two of my precious brothers left their lives on the battlefield. I miss them terribly.

Since then, my life hasn't been the same. I've lost all hope. I've looked a lot paler in the mirror recently. My family has been acting strange towards me lately and I've come to know why.

Yesterday I was sent on my way to the bus stop and entered the stopped vehicle. There I was surrounded by severely disabled people and all the windows were coloured. I started questioning the situation. Do I belong here? But as long as I will get healed, I will do it.

The bus started to move from today on, I'm stuck in the asylum. Brandenburg Havel. It's all going too fast. When will I finally get help? I'm terrified. Is this going to be my last day?

Downloads

Audio_Oye[DE]

Audio_Oye[EN]

Kontakt

de
Jüdisches Museum
Gartenstraße 6
16303 Schwedt/Oder
Telefon
03332 834024
Fax
03332 834025
Kontaktformular

Sprechzeiten

Do.
14–17 Uhr
Fr.
14–17 Uhr
Sa.
14–17 Uhr
So.
14–17 Uhr
Saisonal von Mai bis September.
Gruppenanmeldungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich!

Diese Website ist ein Portal der Stadt Schwedt/Oder.
www.schwedt.eu