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Museumsprofil

Strukturelle Entwicklung

Das mit Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes Brandenburg und des Landkreises Uckermark zwischen 1998 und 2000 umgebaute einzigartige Museum befindet sich seit 2003 in Trägerschaft der Stadt Schwedt/Oder. Modern gestaltete Ausstellungsbereiche geben informativ und unterhaltend Einblicke in die Geschichte und Gegenwart des Tabakanbaus, des Tabakhandels und der Tabakverarbeitung in der Uckermark. Das Spezialmuseum hat saisonal (Mai bis September) geöffnet, da es bis auf das Büro nicht beheizbar ist. Außerdem sind witterungsbedingt auf dem Freigelände die Schaubeete mit unterschiedlichen Tabaksorten nur in der Saison erlebbar. Die Dauerausstellung zum Thema Tabak wird auf einer Fläche von 500 m² präsentiert. Hinzu kommt ein Freigelände mit über 1 400 m². Auf Schaubeeten wird die Entwicklung der Tabakpflanze dokumentiert. Gleichzeitig zeigt das Museum Maschinen und Geräte rund um den Tabakanbau. Bereichert wird diese Präsentation durch einen Bauerngarten und interessante landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, die das ländliche Leben und Arbeiten dokumentieren. Zahlreiche Schenkungen historischer Gerätschaften, wie die alte Tabakpflanzmaschine, komplettieren die museale Sammlung. Um diese Objekte zu bewahren und gleichzeitig präsentieren zu können, ist eine weitere Unterstellmöglichkeit in Planung.

Der Sammlungsbestand bildet das Fundament dieses kulturhistorischen Museums. Er wird digital erfasst mit dem Ziel, die Bestände bis 2025 digital aufgenommen zu haben. Aus dem Sammlungsfundus schöpft das Museum für Sonderausstellungen, ergänzt die Dauerausstellung, bedient Leihgesuche und bestückt externe Präsentationen. Mit Zunahme des Bekanntheitsgrades steigt die Zahl der Besucher und der Spezialsammler, die das Museum frequentieren. Diese Personen bieten dem Museum Sammlungsschätze oder sogar ganze Sammlungen als Dauerleihgabe bzw. Schenkungen an. Die Objekte müssen aufgenommen, bestimmt, bewertet und ordnungsgemäß gelagert werden.

Saisonal werden mehrere Sonderausstellungen gezeigt. Diese thematische Präsentation dokumentiert die Sammlungstätigkeit der Einrichtung und die Facetten des ländlichen Lebens der Menschen in der Region. Sie richten sich vor allem an das heimische Publikum, das am Ausstellungsleben des Museum teilhaben und animiert werden soll, das Museum immer wieder zu besuchen. Durch intensive Projektarbeit werden vor allem Kinder und Jugendliche mit dem Thema ländliches Leben vertraut gemacht.

Das Erdgeschoss mit dem Sonderausstellungsbereich sowie das große Freigelände stehen allen Ausstellungsbesuchern offen und sind barrierefrei. Investive Maßnahmen werden vorrangig in diesen Bereichen vorgenommen, um eine Teilhabe von möglichst vielen Menschen gewährleisten zu können.

Die Bereiche Ausstellungsbetreuung, museumspädagogische Arbeit und Veranstaltungstätigkeit werden durch zwei Museumspädagogen umgesetzt. Das große Außengelände mit Schaugarten ist das Herzstück des Museums. Nur durch den Einsatz von MAE-Maßnahmen, Bürgerarbeit und ehrenamtliches Engagement können der Garten, die Schaubeete und der Maschinenpark in qualitätsvollem Äußeren präsentiert werden.

Seit 2019 erfolgt die Profilierung der museumspädagogischen Arbeit. Das ist ein ständiger Prozess im Austausch mit Bildungsträgern und Institutionen der Region und des Landes

Brandenburg. Dafür werden auch die Weiterbildungsangebote des Brandenburgischen Museumsverbandes genutzt.

Ein wichtiges Teil des Museums ist der Ausstellungsbereich zum Nichtrauchen „Nichtraucher schmecken besser“. Die modern gestalteten Ausstellungstafeln sollen den Besucher anregen, sich mit der Problematik „Rauchen oder Nichtrauchen“ zu beschäftigen. Neben der provokanten Frage „Schon mal Chemikalien getrunken?“ geben die Tafeln Argumente für das Nichtrauchen, stellen das Für und Wider des Rauchens gegenüber und sparen auch nicht die Folgen des Passivrauchens aus. Kurzfilme, die junge Menschen in der Auseinandersetzung mit dem Rauchen zeigen, runden den neuen Ausstellungsbereich ab. Partner für die inhaltliche Gestaltung waren Dr. Johanna Goldberg und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt von der Stadtsparkasse Schwedt. Seit 2019 geht das Museum noch einen Schritt weiter und geht mit dem Projekt „Rauchfreie Schulen“ in die Bildungseinrichtungen. Damit soll der Einstieg ins Rauchen verhindert und den Risiken des Tabakkonsums vorgebeugt werden.

Projekte, Partnerschaften, Öffentlichkeitsarbeit

Das Tabakmuseum Vierraden ist Mitglied im Uckermärkischen Museumsverbund, dem Museumsverband des Landes Brandenburg e. V. und dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN) e.V. Die Mitarbeiterinnen nutzen die Weiterbildungsangebote zur Schulung und zum Austausch zwischen den Brandenburgischen Museen. Gleichzeitig entwickelt sich im grenznahen Raum ein deutsch-polnisches Museumsnetzwerk. Das ermöglicht den zweisprachigen Fachaustausch unter Kollegen und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen über Ländergrenzen hinweg. Die Ausstellung ist dreisprachig erlebbar, der polnische Teil wird aktualisiert und erweitert.

Außerdem arbeitet das Museum mit dem Verein für Heimatgeschichte und Traditionspflege Vierraden e. V, welcher die Heimatstuben im restaurierten Rathaus betreut, zusammen und bereitet das überregional bekannte Traditionsfest „Tabakblütenfest“ vor.

Die gemeinsam erarbeiteten historischen Stadtrundgänge durch Vierraden binden das Museum in den Ort Vierraden ein und sind ein gern nachgefragtes, museumspädagogisches Angebot. Weitere Kontakte bestehen zu Tabakanbau- und Tabakverarbeitungsbetrieben. Wichtige Informationsträger sind Privatpersonen, die rund um den Tabak forschen und sammeln sowie Spezialmuseen, wie das Museum für Arbeit in Hamburg, Stadtmuseum Dresden, Hugenottenmuseen Bad Karlshafen und Berlin, Freilichtmuseum Altranft.

Große Sonderausstellungen wie „25 Jahre Tabakblütenfest“, „Vom Bilderbuch des kleinen Mannes“ und „Märchenhaftes in Schwarzweiß“ sind sehr publikumswirksam und begeistern immer wieder ein neues Publikum. Außerdem sind sie Ausgangspunkt für neue Projekte, wie das „StadtRaum erleben. Zwischenkriegszeiten“ mit der Partnerstadt Leverkusen. Wichtige Plattformen im Kalenderjahr, die vom Tabakmuseum für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden, sind das Tabakblütenfest in Vierraden, die Grüne Woche in Berlin, regionale Stadtfeste sowie Fernseh- und Rundfunkbeiträge und neue Medien wie die Homepage der

Stadt Schwedt (www.schwedt.eu) Instagram, YouTube und Facebook.

Außerdem erfolgen die touristische Vermarktung des Ausstellungsangebotes und die Präsentation des Hauses auf überregionalen Messen durch den MomentUM – Tourismus und Citymanagement Region Schwedt – Nationalpark Unteres Odertal e. V. und die tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH. Auf der Internationalen Grünen Woche wirbt der Heimatverein mit der amtierenden Tabakkönigin, einer Werbeträgerin für die Region, für das Haus. Dadurch werden neue Ausstellungsbesucher, wie Berliner und Fahrradtouristen gewonnen. Unter dem Dach der Regionalmarke „Uckermark" ist diese wichtige Messe auch in Zukunft zu nutzen um auf das in Brandenburg einmalige Museum der Produktionsgeschichte des Tabaks aufmerksam zu machen.

In Kooperation mit den Uckermarkischen Bühnen Schwedt, der Musik- und Kunstschule Schwedt, dem Nationalpark Unteres Odertal und Kunstbauwerk Vierraden e. V. werden bis 2022 weitere touristische Angebotspakete entwickelt, welche die regionale Vielfältigkeit und Besonderheit der Tourismusregion im unteren Odertal darstellen.

Angebot und Nachfrage

Die Dauerausstellung mit den Themen Tabakanbau in der Region, Geschichte des Tabaks mit kulturhistorischen Bezügen und Gesundheitserziehung wird ständig aktualisiert. Hauptsächlich für Touristen, die die Region besuchen, ist das Spezialmuseum von großem Interesse. Von überregionalen, internationalen sowie polnischen Besuchern werden besonders die noch erhaltenen technischen Denkmäler und Bauwerke, wie Tabakschuppen, Speicher und die Tabakfabrik, nachgefragt. Für Fahrradtouristen, Busreisegruppen aus ganz Deutschland und Gäste von Kreuzfahrtschiffen ist das Haus bereits ein fester und gern genutzter Anlaufpunkt. Sie verbinden den Museumsbesuch oft mit dem Besuch des Nationalparks „Unteres Odertal“. Hier bewährt sich die Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung und den Tourismusvereinen. Die Einheimischen nutzen das Museum als lohnendes Ausflugsziel, denn hier finden viele Uckermärker die eigene Lebensgeschichte und zahlreiche Erinnerungen aus ihrer Kindheit wieder. Die ganztägige Öffnungszeit am Wochenende trägt diesem Zuspruch Rechnung.

In der Wochenöffnungszeit finden Projekttage mit deutschen oder polnischen Schülern statt. Es werden Tabakbeete angelegt, der Bauern- und Kräutergarten erforscht und das Erlebte zeichnerisch und digital dokumentiert. Neben den Schulen nutzen auch Kindertagesstätten das museumspädagogische Angebot. Vielfältige Aktionen, die auf verschiedene Altersstufen abgestimmt sind, ermöglichen das Kennenlernen der Regionalgeschichte und regen zur aktiven Aneignung des Erlebten an. In den Sommerferien ist der Eintritt ins Museum für Kinder und Jugendliche kostenfrei.

Öffentlichkeitswirksame Sonderausstellungen werden zu saisonalen Höhepunkten wie dem Streuselkuchenfest, zum Internationalen Museumstag und dem Tabakblütenfest gezeigt. Ein umfangreiches Begleitprogramm, bestehend aus Lesungen und musikalischen Veranstaltungen, rundet die Ausstellungssaison ab. Das Tabakmuseum beteiligt sich außerdem mit Aktionen am Internationalen Museumstag und dem Tag des offenen Denkmals.

In der Schließzeit werden neu erworbene Ausstellungsgüter (Schenkungen) katalogisiert, die Sonderausstellungen und museumspädagogischen Angebote für die kommende Saison erarbeitet sowie Pflegearbeiten in der Dauerausstellung vorgenommen. Die Museumsobjekte werden mit Augias-Museum digitalisiert. Diese Programmstruktur nutzen auch das Stadtarchiv (Augias-Archiv), die anderen beiden Häuser der Städtischen Museen Schwedt/Oder und die Kunstsammlung der Stadt Schwedt. Der Stand der Digitalisierung wird durch die Depotsituation eines Museums maßgeblich bestimmt. Die Aufnahme, Pflege und Bestandsbewertung gehen mit der Lagerung der Objekte einher. Ein digital erschlossener Bestand bedeutet eine Wertsteigerung, da Ausstellungskonzeptionen bestandsorientiert erstellt werden können. Das Objekt ist die wichtigste Quelle. Durch die Arbeit mit dieser Quelle machen die Museumspädagogen auf das Museum und die musealen Inhalte neugierig und erschließen so neue Aneignungsgewohnheiten für junge Menschen.

Das Museumsangebot verknüpft die Thematik Tabak mit dem ländlichen Raum und der historischen Kulturgeschichte des Tabaks. Die Persönlichkeit des Hauses liegt in seiner Authentizität. Die Ausstellung und das Angebot gehen aber darüber hinaus. Der Museumsraum ist aufgeladen mit der Emotionalität von gelebter Geschichte im Tabak. Bei der gemeinsamen Projekt- und Vermittlungsarbeit greifen viele Kooperationspartner ineinander. Besonders die Verankerung der Erlebnisgeschichte schafft eine Verbindung von Kindern zu ihren Großeltern. Das alltägliche Leben gewinnt an Bedeutung, wird ausstellungswürdig und auf viele Menschen, die diese Geschichte mit ihren Geschichten teilen, reproduzierbar.

Zielstellungen/Ideen/Entwicklungsmöglichkeiten

Die Hauptziele bleiben das ständige Bewahren und Sammeln des kulturhistorischen Erbes der Tabakbauern (Mundart, Lebensgeschichte, Bildmaterial, Produktionsinstrumente), die Profilierung der Einrichtung zu einem kulturellen Treffpunkt für Vierraden, Präventionsprojektarbeit und die Etablierung als touristisches Highlight in der Uckermark.

Das Museumsangebot soll in den nächsten fünf Jahren erweitert werden. Gezielte museumspädagogische Angebote für ökologisches Denken und Handeln sowie die Erhaltung der Artenvielfalt sind:

- die Einrichtung einer Pflanzschule (Kontinuität in der Zusammenarbeit)

- spielerisches Bekanntmachen mit der Kulturgeschichte des Tabaks

(Indianerprojekt: „Wie der Tabak zu den Menschen kam“)

- Vertiefungsprojekt „Vom Samen zur Pflanze“

Durch den intergenerationellen Dialog wird die Verbundenheit der Jugendlichen mit dem Ort gestärkt. Im Mittelpunkt stehen die Erforschung der eigenen Ortsgeschichte, historischer Ereignisse und die Lebensgeschichte interessanter Persönlichkeiten.

- Projekt "Scheunenschmaus unter der Tabakblüte". Eine Publikation und mehrere Kurzfilme.

Kontakt

de
Tabakmuseum Vierraden
Vierraden, Breite Straße 14
16303 Schwedt/Oder
Telefon
03332 250991
Fax
03332 839211
Kontaktformular

Sprechzeiten

Di.
10–15 Uhr
Mi.
10–15 Uhr
Do.
10–15 Uhr
Fr.
10–15 Uhr
Sa.
14–17 Uhr
So.
14–17 Uhr
Saisonal von Mai bis September.
Gruppenführungen und Kinderprogramm nach Voranmeldung

Diese Website ist ein Portal der Stadt Schwedt/Oder.
www.schwedt.eu