Publikation zur NS-Zeit 1933–1945 in Schwedt (Archiv)
„Schwedt von 1933–1945: Leben im Dritten Reich. Zwischen Einschulung und Einberufung“
[[bild_rechts:1]]So lautet der Titel der Broschüre, die die Mitarbeiterinnen des Stadtmuseums Schwedt/Oder Ende Oktober 2013 herausgegeben haben.
Im Zuge der gleichnamigen Sonderausstellung wurde immer wieder nach einem Begleitheft gefragt, das die gezeigten Forschungsergebnisse zusammenfügt.
Warum ist diese Zusammenfassung so wichtig? Für die meisten jungen Deutschen unterschied sich die Kindheit in den 1920er-Jahren nicht wesentlich von der Kindheit ein Jahrzehnt später. Das Leben in der ehemaligen Ackerbürgerstadt Schwedt an der Oder ging seinen gewohnten Gang. Oder doch nicht?
Auf der Suche nach Informationen recherchierten die Mitarbeiterinnen des Stadtmuseum im „Schwedter Tageblatt“, das 1940 verboten wurde. Die gedruckten und handschriftlich ergänzten Jahreschroniken von 1933 bis 1944, die der Verleger Fritz Schultz zusammengestellt hatte, erwiesen sich als wahre Fundgrube.
Lebensberichte, Kurzbefragungen und die ausführlichen Gespräche mit sieben Zeitzeugen machten die Zeit des Nationalsozialismus greifbar. Die Quellen verdichteten das Bild der Inszenierung eines kontrolliert ablaufenden täglichen Leben.
Die Broschüre soll zur Auseinandersetzung mit den Ereignissen der Regionalgeschichte von 1933 bis 1945 anregen. Beim Durcharbeiten erhält man Antworten auf die zahlreiche Fragen, die uns noch heute bewegen. Wie reagierte man auf den Verlust von Schulkameraden und Freunden? Warum wünschte sich ein Junge Soldat zu werden und an der Front zu kämpfen? Wie konnte eine Mutter mit Stolz ihre Söhne in den Krieg ziehen lassen? Auch die jungen Menschen von damals hatten Ideale und Träume, die aber von den Nationalsozialisten besetzt und damit missbraucht wurden. Wie hätte man selbst reagiert? Wäre man ein Mitläufer oder ein Täter gewesen? Das Erwachen aus diesem kollektiven Albtraum war brutal und desillusionierend.
Die Publikation ist im Stadtmuseum für 8,00 EUR erhältlich.