Ohren- und Augenschmaus für Museumsbesucher (Archiv)
Barocke Prunkuhr zurück in Schwedt
Am Donnerstag, dem 27. Mai 2021 war es endlich soweit, die barocke Standuhr ist ins Stadtmuseum eingezogen. Erinnern Sie sich? Das Museum hatte im Dezember 2020 einen Spendenaufruf gestartet. Ziel war es, die barocke Harfenuhr aus der Werkstatt des Schwedter Hofuhrmachers Borowski wieder nach Hause zu holen. Sie war 1752 im Auftrag Markgraf Friedrich Wilhelms angefertigt worden, um beim dänischen Königspaar Friedrich V. und Juliane Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel Eindruck zu schinden. Der Adressat war über seine Frau, die Schwester König Friedrich II. mit dem Hochzeitspaar verschwägert. Die 2,90 m hohe Uhr bereicherte das Interieur des Schlosses Hirschholm nördlich von Kopenhagen, ein schöner Platz im „Versailles des Nordens“. Leider wurde das Palais 1772 abgerissen, sodass das Inventar und die Möbel auf andere Schlösser verteilt wurden. Dieser Umzug war für das imposante Stück nicht förderlich. Fast 70 Jahre ruhen im Dunkeln. Durch einen Verkauf kam die Uhr dann 1842 in den Besitz einer Bank in Hillerod. Dort blieb sie bis 2018. Hier wurde sie restauriert und gepflegt.
Der Erwerb durch einen Sammler brachte das Schmuckstück wieder nach Deutschland. Und nun beginnt die Erfolgsgeschichte. Mitte Januar 2021 war die stolze, aber auch berechtigte Summe von 20.000 EUR für den Ankauf zusammen. 111 kleine und 8 große Spenden gingen auf dem Sammelkonto ein. Die Uhr konnte aus Schwerin geholt und durch die Fachleute vor Ort begutachtet werden. Wilfried Rehfeld nahm Pflegearbeiten am Uhrwerk vor und brachte den „Big Ben“ von Schwedt zum Klingen. Heinz Falkenberg widmete sich dem Korpus. Hier waren viele Arbeitsstunden nötig, um die Strandfestigkeit wieder herzustellen und optische Glanzpunkte zu setzen. Aber auch bei der Musik tüftelten die beiden Handwerker solange, bis das Prinzip klar war und die Uhr wieder funktionierte. Eine Musikerin stimmte die Harfe, die Musikwalze wurde eingesetzt und das Harfenwerk spielt … Handwerk und Kreativität haben eben goldenen Boden!
Nun spielt unsere Harfenuhr zur vollen Stunde. Kommen Sie ins Museum und erleben Sie diesen Augen- und Ohrenschmaus.
P. S. Herzlichen Dank an alle Spender! Ohne Sie alle wäre die Uhr heute nicht im Museum!
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag/Sonntag: 14 bis 17 Uhr
Anmelden und Maske bitte nicht vergessen!