Kurfürstin Dorothea von Brandenburg (Archiv)
Sonderausstellung vom 28. November 2021 bis 17. April 2022
Das erste Mal überhaupt ist eine Einzelausstellung dem Leben und Wirken Kurfürstin Dorotheas von Brandenburg gewidmet. Als zweite Frau eines der populärsten Herrscher der deutschen Geschichte, des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, fristet sie in der Erinnerungskultur eher ein Schattendasein. Das hat sich nun geändert!
Warum ist die Auseinandersetzung mit ihr so wichtig? Sie war eine beeindruckende und starke Frau, eine Kämpferin für die Mark Brandenburg, sie legte wichtige dynastische Wurzeln und war eine glückliche Fügung für Schwedt. Ab 1670 gestaltete Kürfürstin Dorothea Schwedt aktiv mit. Sie fungierte als Stadtplanerin, Schloss- und Brückenbauerin. Die Abschaffung der persönlichen Dienstbarkeit der Einwohner durch die Einführung einer Geldgabe und die Verbesserung der Auftragslage durch die Etablierung eines Hofes setzten für die Schwedter wichtige wirtschaftliche Impulse.
Dass die Schwedter Nebenlinie der Hohenzollern ein Alleinstellungsmerkmal für Schwedt und damit etwas ganz Besonderes ist, ist unbestreitbar. Das Stadtmuseum trägt dieser Tatsache schon seit langem Rechnung. Die Ausstellungsserie begann 2002 mit „Zeit der Markgrafen. Hohenzollern im Schwedter Schloss“. 2005 folgte die Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Schwedter Schlossgarten, 2009 Markgraf Friedrich Heinrich, 2012 Markgraf Philipp Wilhelm und 2018 Markgraf Friedrich Wilhelm. Über alle Schwedter Markgrafen gibt es eine Publikation, die ihr Leben und Wirken thematisiert.
Und nun die Ausstellung „Kurfürstin Dorothea von Brandenburg“. Bereits seit 2018 haben die Mitarbeiterinnen des Museums intensiv nach Objekten im eigenen Bestand und in Beständen anderer Museen recherchiert. 2020 wurden Kontakte geknüpft und Leihanträge gestellt, im Oktober 2021 Fahrten organisiert, Versicherungen abgeschlossen und kleine „Kunsttransporte“ mit Museumsmitarbeiterinnen als Begleitung durchgeführt. So viel Aufwand, um besondere Ausstellungsstücke aus Eichstätt, Glücksburg, Herford und Berlin nach Schwedt zu holen. Die Bilanz: 17 Gemälde im Original oder großformatige Reproduktionen, 35 Grafiken, 37 Objekte und 8 Dokumente.
Auch die Kontaktaufnahme und -pflege zu Experten läuft schon seit längerer Zeit. Der seit 2005 gewachsene Austausch mit Dr. Jobst Graf von Wintzingerode konnte auch für diese Ausstellung genutzt werden. Das Plaisir der Berliner Kunsthistorikerin Bärbel Kovalevski sind die Bilder aus der Hand der Künstlerin Barbara Rosina Liesiewska, die man als Porträtistin der Schwedter Markgrafenfamilie bezeichnen kann. Übrigens ist sie den Schwedtern keine Unbekannte. Sie gehörte zusammen mit Kurfürstin Dorothea zu den Frauen in der Ausstellung „Zwischen Pflicht und Kür. Lebenslinien Schwedter Frauen“, die 2010 in Schwedt konzipiert und gezeigt wurde. Und für Kurfürstin Dorothea wurde ein Frauenort im historischen Teil des Hugenottenparks markiert.
Über die Veröffentlichung des Mecklenburgischen Planschatzes, der 2010 in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern entdeckt und erschlossen wurde, entstand ein spannender Kontakt zur Kunsthistorikerin Sigrid Puntigam. Die darin enthaltenen Zeichnungen vom Schwedter Schloss und der Briefverkehr zwischen Prinz Friedrich von Mecklenburg-Schwerin und seinem Vater Herzog Christian Ludwig belegen die Verknüpfungen zwischen Schwerin und Schwedt. 1744 feierte man in Schwedt auch die Verlobung zwischen Prinz Friedrich von Mecklenburg-Schwerin und Louise Friederike von Württemberg.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 28. November 2021 entführten Carolina Flüh und Helgrid Pippig die Besucher in das 18. Jahrhundert an die Hofoper in Potsdam. Hier waren die Sänger aus Italien hochgeschätzt und wurden wie Superstars gefeiert. Musikalisch war das historische Spinett in dieser Soiree eine wunderbare Ergänzung. Mädchen des Kinder- und Jugendtheaters Stolperdraht nutzen die Gelegenheit, sich als Hofdamen zu verkleiden. Sie boten den Gästen Schokolade an und sammelten fleißig Spenden für das Gemälde der Kurfürstin. Das imposante Ölgemälde ist noch in Privatbesitz und soll einen festen Platz in der Schwedter Sammlung bekommen. Wenn Sie das Stadtmuseum unterstützen wollen, können Sie unter dem „Kennwort: Dorothea“ eine Spende auf das Konto des Museumsfördervereins (IBAN: DE85 1705 2302 0130 0115 68) überweisen. Dankeschön!
Die Ausstellung ist auch am 25. Dezember 2021, von 14 bis 17 Uhr geöffnet, am 1. und 2. Januar 2022 jedoch geschlossen. Die Bedingungen für einen Ausstellungsbesuch richten sich nach den aktuell geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Sie sind herzlich eingeladen, den Spuren der Kurfürstin zu folgen und im Stadtmuseum auf Entdeckungsreise zu gehen!