Neujahrssekt und Kriegskartoffelkuchen (Archiv)
Am Sonnabend, dem 28. Juni 2014, um 17 Uhr werden zwei neue Sonderausstellungen im Schwedter Stadtmuseum eröffnet. Neujahrssekt verteilt der Sammler Wolfgang Bandelmann und präsentiert in „Zur Jahreswende – Vielfalt ohne Ende“ die Geschichte der Neujahrskarten und deutscher Silvesterbräuche.
In der heutigen Zeit, da Neujahrswünsche meistens per Handy, SMS oder Facebook übermittelt werden, sind die Exponate der Ausstellung „Zur Jahreswende – Vielfalt ohne Ende“ wohl nicht ganz zeitgemäß. Aber das war nicht immer so. Auch, wenn sich die Art und Weise der Übermittlung verändert hat, das Bedürfnis, sich zu Neujahr zu beglückwünschen, ist uralt. Die Sammlung zeigt, dass Neujahrswünsche vielfältig und verschieden waren. Sie zeugten, ebenso wie die Feier des Jahreswechsels, von großem Einfallsreichtum der Kartengestalter.
Wie fing das Sammelfieber an? 1998 entdeckte Wolfgang Bandelmann in einem Antiquitätengeschäft eine Neujahrskarte mit aufgedruckter Jahreszahl. Die Idee war geboren: Er versuchte, mindestens eine Jahreszahlkarte pro Jahr mit der aufgedruckten Jahreszahl von 1900 bis 2000 zusammenzutragen. Die Aufgabe erwies sich schwerer, als gedacht. Ab den 1920er-Jahren wurde es immer schwieriger, Jahreszahlkarten zu bekommen. 2004 war es dann soweit: In seiner Sammlung befanden sich, beginnend von 1880 bis ins Jahr 2014, mindestens eine Jahreszahlkarte pro Jahr. Der älteste Neujahrsgruß stammt aus dem Jahr 1665. Er wurde mit Hilfe der Mikrographie gestaltet.
Gleichzeitig haben die Mitarbeiterinnen des Stadtmuseums zum Ersten Weltkrieg recherchiert. Die Ergebnisse wurden in der zweiten Sonderausstellung „Zwischen Euphorie und Ernüchterung – Schwedter Bürger und der Erste Weltkrieg“ zusammengestellt. Anhand besonderer Exponate wie Feldpostkarten, Fotografien, eine Bibel, Schriftstücke, Zeitungen usw. erfahren Besucher mehr über Schwedter Betriebe sowie die Schwedter Soldaten an der Front. In einem alten Rezeptbuch fand sich passenderweise die Backanleitung für Kriegskartoffelkuchen, der im Rahmen der Eröffnung verkostet werden kann.
Die Ausstellungen sind bis zum 25. Januar 2014 zu sehen. Zur Ausstellung „Zur Jahreswende – Vielfalt ohne Ende“ erscheint ein Begleitheft.