Kinoabend in Schwedt (Archiv)
Wie keine andere Kunstform vermag Film, die Komplexität von Geschichte sinnlich nachvollziehbar zu machen. Durch dokumentierte oder fiktive Geschichten vermittelt sich auch noch lange Zeit später ein plastischer Eindruck davon, was Menschen einst gedacht und gefühlt haben. Dass es sich dabei nicht um objektive Bilder handelt, lehren individuelle und gesellschaftliche Erfahrungen.
Mit der »Zeitschnitt«-Filmreihe wird der Versuch unternommen, die widersprüchliche DDR-Filmgeschichte kompakt als Reflex auf innen- wie außenpolitische Verwerfungen zu werten und die ausgewählten Filme in einen entsprechenden Kontext zu stellen.
Die »Zeitschnitt«-Filmreihe 2021 ist am Donnerstag, dem 9. September 2021, um 18 Uhr, im Berlischky-Pavillon zu Gast.
Einladung zum Kinoabend!
Schaut auf diese Stadt
DDR, 1962, 84 min, Dokumentarfilm,
empfohlen ab 16 Jahren
Regie: Karl Gass
Die Geschichte Berlins von Mai 1945 bis August 1961 aus propagandistischer Sicht: Der Mauerbau erlebt seine filmische Rechtfertigung als notwendige Folge westlicher Politik und wird als Akt „sozialistischer Friedenspolitik“ gefeiert. Nur wenige eigens für den Film gedrehte Szenen finden für die Illustration dieser These Verwendung, vorrangig greift die Montage auf bereits vorhandenes Archivmaterial zurück.
Zur polemischen Zuspitzung dient zudem ein aggressiver Kommentar des Fernseh-Kolumnisten Karl-Eduard von Schnitzler, dessen Sendung „Schwarzer Kanal“ ähnlich schablonenhaft arbeitete. „Schaut auf diese Stadt“ kam genau ein Jahr nach der Errichtung der Berliner Mauer in die Kinos der DDR.
Der Film wird durch den Filmhistoriker Dr. Claus Löser eingeführt. Im Anschluss an die Vorführungen gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.
Projekt in Kooperation der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur mit dem Stadtmuseum Schwedt/Oder in der Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Pavillon!“
Eintritt: 2,50 Euro
Ort: Berlischky-Pavillon, Lindenallee 28, 16303 Schwedt/Oder
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