Hexenverfolgungen im 17. und 18. Jahrhundert (Archiv)
Schicksale am Beispiel der Burg Penzlin
Der zweite Vortrag in diesem Jahr in der Reihe „Treffpunkt Pavillon!“ startet am 17. April 2019, um 18 Uhr. Referentin im Berlischky-Pavillon ist die Literaturwissenschaftlerin Andrea Rudolph, die sich umfassend mit dem Thema Hexenverfolgungen beschäftigt hat.
Andrea Rudolph setzt den Fokus am Beispiel der Burg Penzlin bei Neubrandenburg auf das nahe Mecklenburg. Mecklenburg zählt in der Forschungsliteratur zu den Kernzonen der Hexenverfolgungen im Alten Deutschen Reich. Mit dem Übergreifen der frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen auf Mecklenburg-Schwerin erlebte die Burg Penzlin ihre wohl finsterste Epoche. Was für ein Weltbild verbirgt sich hinter den hochgemauerten Wandverliesen, in denen die „Hexen“ zwischen den Befragungen eingeschlossen wurden? Sie künden vom vermeintlichen Wirken des Teufels. Das ist eine Praxis, die dem modernen, aufgeklärten Menschen sehr fremd vorkommen muss? Oder offenbaren sich in der Hexenjagd Mechanismen, die den Menschen des 21. Jahrhunderts noch betroffen machen können? Die Hexenverfolgung erinnert in der historischen Brechung an Erfahrungen wie z.B. Mobbing.
Der Vortrag vermittelt Einblicke in den Stand der historischen Forschung, bietet Beispiele auch literarischer Verarbeitung des Hexenthemas und geht anschließend auf die in der Burg Penzlin gezeigte neue Dauerausstellung „Alltagsmagie und Hexenverfolgungen in Mecklenburg" ein.
Andrea Rudolph ist Professorin für neuere deutsche Literatur an der Universität Opole (Polen) und Leiterin des kulturgeschichtlichen Museums Burg Penzlin sowie des Johann-Heinrich-Voß-Literaturhauses in Penzlin. Einlass in den Berlischky-Pavillon ist ab 17.30 Uhr, der Eintritt kostet 2,50 Uhr.