Das Schwedter Kulturhaus – Architektur und Baugeschichte (Archiv)
„Treffpunkt Pavillon“, 14. September 2016, 18 Uhr
Der Leipziger Kunsthistoriker Peter Kunath befasste sich in seiner Dissertation mit dem Thema Kulturhäuser in der ehemaligen DDR. Für den Mittwochsvortrag im Berlischky-Pavillon wird Kunath im Auftrag des Stadtmuseums das Schwedter Kulturhaus unter die Lupe nehmen und Entwicklungen aufzeigen.
Das Kulturhaus von Schwedt wurde 1978 feierlich eröffnet. Es setzte den Schlusspunkt einer Entwicklung an dem städtebaulich prägnantesten Punkt der Stadt. Zu Beginn der sechziger Jahre war unter der Leitung des Stadtarchitekten Selman Selmanagic ein erster umfassender Bebauungsplan der Stadt Schwedt für das Vorhaben einer dritten „sozialistischen Stadt“ entstanden. Er enthielt neben einer umfangreichen Zentrumsbebauung bereits den zentralen Platz an der ehemaligen Schlossfreiheit. Ideen zu einem Kulturgebäude auf dem Terrain des damals noch existierenden Schlosses waren im Bebauungsplan ebenfalls enthalten, doch wurden sie im 1960er Plan noch nicht detailliert ausgeführt.
Durch den neuen Bebauungsplan wurde das Schloss in seiner Existenz nun ein erstes Mal konkret infrage gestellt – und 1962 nicht lange nach einem Besuch Walter Ulbrichts gesprengt, ohne dass zu jenem Zeitpunkt eine umfassende Planung für ein neues Gebäude auf dem Terrain des Schlosses vorlag. Ganz offensichtlich ließ sich das Schloss als zentraler Schlusspunkt der Magistrale nicht in den neuen ideologischen Kontext des Staates einfügen – und somit auch nicht in die Planung für das neue Stadtzentrum.
Der endgültige Beschluss, einen Kulturbau auf dem Areal des Schlosses zu errichten, wurde 1965/66 getroffen. Beide Bauten, das Schloss und das heutige Theater der Stadt, folgten also nicht unmittelbar aufeinander, d. h. das eine musste nicht unmittelbar dem anderen weichen.
Welche Planungen und Entscheidungen gingen voraus? Wie verliefen die Umsetzungsarbeiten und welche Besonderheiten hatte das markante Bauwerk der Stadt? Diesen und anderen Fragen wird der Kunsthistoriker in seinem Vortrag nachgehen.
Interessierte sind herzlich in den Berlischky-Pavillon eingeladen. Eintritt: 2,50 EUR