Buchlesung (Archiv)
Sonntag, 16. November 2014, 14:30 Uhr, Berlischky-Pavillon
Porträt einer apokalyptischen Übergangszeit
Das Stadtmuseum Schwedt/Oder und die Stadtbibliothek laden zu einer Buchlesung der besonderen Art ein: Ines Venus Heinrich liest ausgewählte Feuilletons aus dem Buch „1913: Der Sommer des Jahrhunderts“.
Es ist die Geschichte eines ungeheuren Jahres, das ein ganzes Jahrhundert prägte: 1913. Literatur, Kunst und Musik wussten schon 1913, dass die Menschheit ihre Unschuld verloren hatte. Der Erste Weltkrieg führte die Schrecken alles vorher schon Erkannten und Gedachten nur noch aus. Malewitsch malt ein Quadrat, Proust begibt sich auf die Suche nach der verlorenen Zeit, Benn liebt Lasker-Schüler, Rilke trinkt mit Freud, Strawinsky feiert das Frühlingsopfer, Kirchner gibt der modernen Metropole ein Gesicht, Kafka, Joyce und Musil trinken am selben Tag in Triest einen Cappuccino – und in München verkauft ein österreichischer Postkartenmaler namens Adolf Hitler seine biederen Stadtansichten.
Eine Chronik des Jahres 1913 kann aus der heutigen Perspektive nicht gelesen werden, ohne an das Folgejahr und an den Ersten Weltkrieg zu denken. Der Kulturjournalist Illies verwebt die Bande der Avantgarde zu einem großen und dichten Beziehungsnetz. Empfindsam diagnostiziert er den Zeitgeist und entdeckt lustvoll das Mosaik des kulturellen Reichtums, der Kreativität. Das künstlerische Schaffen findet mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein schnelles Ende.
Die Schauspielerin und Logopädin Ines Venus Heinrich gehört seit April 2002 zum Ensemble der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Die beliebte Mimin erhielt 2008 und 2014 den Publikumspreis „Oscar der Uckermark“ als beste Schauspielerin.
Eintritt frei!