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Auf der Suche nach einem Mythos (Archiv)

Foto: Paul Brauhnert
Paul Brauhnert – der Autor des Buches
Das Stadtmuseum Schwedt/Oder lädt

am Donnerstag, dem 19. Mai 2011, um 18 Uhr

zu einer Lesung ein. Paul Brauhnert liest aus seinem gerade erst im KUUUK-Verlag erschienen Buch „Tiere in Menschengestalt“.

Der Autor war vor 28 Jahren Strafgefangener im Militärstrafvollzug der NVA in Schwedt, der zum damaligen Zeitpunkt noch aus einem Barackenlager bestand. Sein Buch befasst sich mit dem Haftalltag. Beginnend mit der Verurteilung am Rostocker Militärgericht bis hin zur unehrenhaften Entlassung gibt es auf 192 Seiten Einsichten und Ansichten wieder, die an einem damals erschaffenen Mythos zu rütteln wagen. Brauhnert rechnet mit alten Gerüchten ab, vergisst dabei aber nicht, die eiskalt berechneten Facetten des „Funktionsprinzips“ der DDR-Haft aufzuzeichnen und von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

Das ausgiebig recherchierte Buch, in dem der Autor – als Person Axis Mundi – den zu einer Geschichte geformten Erlebnisbericht durchlebt, ist zusätzlich mit zahlreichen Illustrationen, Quellen und Dokumenten über den Militärstrafvollzug versehen.

Gefangene im Zwischengitter, Zeichnung Paul Brauhnert
Gefangene im Zwischengitter, Zeichnung Paul Brauhnert
Brauhnert hat ausschließlich Erlebnisse wiedergegeben, an die er sich erinnern kann. So schreibt er

  • von einem Lagerkommandanten, der seine Gefangenen scheinbar wie seine Kinder sah, die er umerziehen wollte,
  • von einem Politoffizier, als Stellvertreter des Kommandanten, der seine inhaftierten Zuhörer sarkastisch darum bat, zum Unterricht zu erscheinen,
  • von dem Wachpersonal und dem, was sich hinter ihrer so eiskalt wirkenden Fassade wirklich abgespielt haben könnte.

Vor allen Dingen erzählt er von bestraften Soldaten und Unteroffizieren einer Verteidigungsarmee, die sich mit unverhältnismäßig hohen Haftstrafen durch den Irrsinn von Schwedt kämpfen mussten. Und er berichtet von einer Suche, der Suche nach einem Mythos und dessen Daseinsberechtigung.

Paul Brauhnert, geboren 1963, wohnhaft in Rostock, ist selbständig als Maler und Buchautor tätig. Er ist nicht nur ein guter Beobachter im Schreiben, sondern auch in Bildern. Das Zeichnen hat er sich ebenso selbst beigebracht wie die Literatur.

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