Archäologische Grabungen in Schwedt (Archiv)
„Treffpunkt Pavillon“ am 7. Oktober 2015, um 18 Uhr
Der Prenzlauer Archäologe Dr. Matthias Schulz wird in seinem Vortrag den Schwerpunkt auf Fundstücke in Schwedt und der Umgebung sowie auf die mittelalterlichen Fundstücke in der Schwedter Altstadt legen. Grabungen vor allem der letzten Jahre werden vorgestellt.
Seit über 100 Jahren tragen insbesondere ehrenamtliche Denkmalpfleger Keramikscherben, Feuersteingeräte oder Metallobjekte zusammen, seit der „Wende“ sorgen hauptsächlich Archäologen mit ihren Ausgrabungen immer wieder für Aufsehen.
Die mittelalterliche Geschichte von Schwedt und Vierraden wäre ohne archäologische Funde weitgehend unbekannt. Über Vierraden verraten Urkunden lediglich, dass es 1265 und 1288 eine Mühle, 1325 ein „Haus“ sowie 1388 ein „Schloss“ gab. Schwedt ist 1265 als „Stadt“ erwähnt, 1281 die Münze (Prägestätte), 1330 das Schloss, 1336 die Ratsherren und 1459 die Kirche.
Insbesondere die Ausgrabungen im Schwedter Stadtkern in den letzten Jahren brachten viel Licht ins Dunkel der frühen Stadtgeschichte und rücken so manche alte Theorie zurecht. So wurde im „Kietz“ eine große slawische Siedlung vermutet, die zum Burgwall gehörte. Die Ausgrabungen im Zuge des Straßenbaus waren hier sehr ergiebig – es kam allerdings „nur“ eine große, etwa 2 500 bis 3 000 Jahre alte Siedlung der späten Bronzezeit und frühen Eisenzeit zum Vorschein. Im mittelalterlichen Stadtkern von Schwedt ohne Kietz ist keine nennenswerte slawische Vorbesiedlung nachweisbar. Am Alten Markt ist allerdings ein spätslawischer Fundplatz mit einem Gefäß und einer sehr kleinen Grube bekannt. Südöstlich des Marktplatzes fand sich ein verkohlter Deckenbalken von 1454. Ein kleiner Münzschatz, mittelalterliches Fensterblei und ein Radsporn belegen einen höheren sozialen Stand der Bewohner.
Auch die Ausgrabungen in der Berliner Straße und in der Vierradener Straße erbrachten interessante Funde aus der jüngeren Stadtgeschichte, „das Mittelalter“ fehlt weitgehend. Aber wo, wenn nicht um die mittelalterliche Kirche herum, lag die junge Stadt? Eine einfache Frage, auf die sich erst mit den Ausgrabungen am Alten Markt eine Antwort herauskristallisierte.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei!