Zwischen Pflicht und Kür – Lebenslinien Schwedter Frauen (Archiv)
Lebensgeschichten von Frauen sind schwer aufzuspüren. Meistens erinnern nur Geschichten oder einzelne Dokumente an ihre Leistungen. Das Schwedter Stadtmuseum ist auf Spurensuche gegangen und hat exemplarisch zehn historische und zehn aktuelle Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten ausgewählt. Der zeitliche Bogen reicht vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Wirkungsfeld der Frauen spiegeln sich die Denkmuster und die Veränderung des Frauenbildes wieder. Der Raum Schwedt mit den umliegenden Dörfern wird zur Konstanten, die Frauengeschichte zur lebendigen Variablen. Die ausgewählten Frauen sind im städtischen Gedächtnis Bekannte oder Unbekannte.
Den Auftakt macht eine charismatische Frau, Dorothea von Holstein-Glücksburg (1636-1689). Sie erwirbt 1670 die Herrschaft Schwedt-Vierraden als erblichen, privaten Besitz. Im Deutsch-Französischen Krieg rettet die junge Bürgerliche Charlotte Welk (1783-1862) die Forst- und Salarinenkasse. Madame Carl (1763-1838) geht ihren Weg als Schauspielerin, Mätresse, Baronin, Markgräfin und Schlossbesitzerin. Die Künstlerinnen Anna Rosina de Gasc (1716-1783), Anna Dorothea Therbusch (1721-1782) und Alma Hermine Hela Peters-Ebbecke (1885-1973) sind in Schwedt künstlerisch tätig oder haben hier ihre Wurzeln. Annabel von Arnim (1889-1945) und die Gartenkünstlerin Anna von Humbert prägen das ländliche Leben in Criewen und Hohenkränig. Die Kleinkinderlehrerin Elisabeth Wolf, die Krankenschwester Erna Jähnke und die Pensionatsleiterin Frieda Blankenburg stehen für die Kriegs- und Aufbaugeneration.
Die zeitgenössischen Frauen sind Schwedterinnen oder kommen mit der Industrialisierung des Nordens in den 1960er Jahren in die Oderstadt. Das Tätigkeitsfeld dieser Frauen ist vielfältig. Es reicht von Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport bis hin zur Förderung von Kindern und Jugendlichen. Allen gemeinsam ist das Engagement für die Menschen. Sie arbeiten und leben hier.
Die Parallel zur Ausstellung erscheinen ein Begleitbuch mit den ausführlichen Lebensberichten und ein Kurzfilm indem die zeitgenössischen Frauen zu Wort kommen.
Zeitraum 28. November 2010 bis 24. April 2011