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Mythen und Wahrheiten. Hugenotten in der Uckermark (Archiv)

Das Stadtmuseum Schwedt/Oder beteiligt sich mit einer Sonderausstellung zur Thematik „Mythen und Wahrheiten. Hugenotten in der Uckermark“ an der diesjährigen, landesweiten Museums–Kampagne „Der Himmel auf Erden – 1000 Jahre Christentum in Brandenburg“.

Die Ausstellung gliedert sich in sechs Themenkomplexe. Text- und Bildfahnen führen den Besucher durch die Ausstellung. Mittels einer dreifarbigen Gestaltung werden die Schwerpunktbereiche für den Besucher bildoptisch differenziert. Die Ausschnitte aus Jan Luyhens Kupferstich „Fluchtwege der Reformierten aus Frankreich“ von 1696 verbinden die Themenkomplexe jedoch wieder. Der plakativen Gestaltung stehen ausgewählte Exponate wie die Tabatiere in Gestalt eines Abbé, der Fischeimer, das Waffeleisen, das Modell einer Seilerei gegenüber.

In „Flucht und Ankunft werden die politischen und religiösen Gründe der Vertreibung aus der französischen Heimat, die Wege der gefahrvollen Flucht bis hin zur Ankunft in der Fremde beleuchtet. Die Neuansiedlung in der Mark Brandenburg basiert auf dem Potsdamer Edikt. In schriftlicher Form legt der Große Kurfürst die Rechte und Pflichten der Ankommenden fest und diktiert den „Brandenburgern“ seine Toleranz von oben. Carl Wendlings Bild „Die Schenkung der Meierei an der Panke durch die Kurfürstin Sophie Dorothea“ von 1878 steht symbolisch für die Begrüßung der Réfugés und verdeutlicht den Besiedlungsanspruch der Mark nach dem 30jährigen Krieg.

Das tägliche Leben der Réfugés spiegelt sich in dem Themenkomplex „Haus und Garten“ wieder. Neben den Spezialitäten der feinen französischen Küche und der exotisch anmutenden Kunst des Seidenbaus bereichern neue, mediterrane Obst- und Gemüsesorten die Esskultur der Uckermärker. In der Architektur setzen sich die klassizistischen Prinzipien des preußischen Landbaumeisters David Gilly durch und Friedrich Gilly entwickelt florale Motive für das Interieur des Schwedter Schlosses. Beide Bereiche, das Haus und der Garten, verknüpft die Schwedter Anlage der französischen Gärten zu einem Ganzen.

Mit der Übernahme von Traditionen beschäftigt sich der Komplex „Alte neue Arbeit“. 40 traditionelle französische Berufe beleben das Handwerk in Brandenburg-Preußen neu. Außer dem Kunsthandwerk befördern die Kolonisten die Herstellung von Bekleidungsstoffen und Accessoires sowie die Fabrikation von Tapeten. Besonders im Bereich des Handels nutzen die Réfugiés die weitverzweigten Kontakte. So hat der Tabak die Landschaft, die Menschen und die Sprache in der Uckermark geprägt.

Die französisch-reformierten Gemeinden unterhielten eigene Schulen und beschäftigten eigene Lehrer. Entsprechend dem Grundsatz „Wissen und Tugend“ erfolgt die schulische Ausbildung in Korrespondenz mit der religiösen Erziehung. Die Schulchronik von Bergholz im Amt Löcknitz verknüpft über einen Zeitraum von 45 Jahren statistische Fakten, Gesetze und ihre Auswirkungen, den jahreszeitlichen Wandel und das dörfliche Leben miteinander.

Der Themenbereich „An den Früchten erkennt man den Baum“ (Zitat im Schwedter Siegel) definiert die Identität, den Glauben. Der Glaube spiegelt sich im Außen und Innen der Temple und den beiden Sakramenten, der Taufe und dem Abendmahl, wieder. Jean Henri Samuel Formey korrespondierte mit drei, in Schwedt tätigen, französisch-reformierten Pastoren. Anschaulich geben die Briefe die Auseinandersetzung mit religionskritischen Stimmen, den Wunsch eines eigenen Temple und das „Bleibeangebot“ des Markgrafen, wieder.

„Eine neue Heimat?“ finden die Réfugés durch die Bewahrung des kulturellen Erbes. Die Reglements organisieren das Zusammenleben von deutschen Bewohnern und Kolonisten sowie der Hugenotten untereinander. Durch separate Koloniegerichte werden die Verordnungen überwacht und umgesetzt. Die französische Sprache als Identitätsträger verliert im deutschsprachigen Alltag ihr Gewicht.

Die Ausstellung „Mythen und Wahrheiten. Hugenotten in der Uckermark“ ist als Wanderausstellung konzipiert. Strasburg und Gerswalde haben bereits angefragt. Außerdem ist eine Präsentation im Hugenottenmuseum Bad Karlshafen geplant.

Im Begleitkatalog werden die in der Ausstellung beleuchteten Themen aufgegriffen sowie die „Mythen und Wahrheiten“ durch Fachtexte vervollständigt.

Die Eröffnung der Ausstellung „Mythen und Wahrheiten. Hugenotten in der Uckermark“ findet am Sonntag, dem 28. August 2005, um 15 Uhr statt.

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