Schwedt von 1933 bis 1945
Leben im Dritten Reich. Zwischen Einschulung und Einberufung.
Texte zur gleichnamigen Ausstellung,
Hrsg.: Stadtmuseum Schwedt/Oder;
Erscheinungsjahr: 2013
8,00 EUR
Für die meisten jungen Deutschen unterschied sich die Kindheit in den 1920er-Jahren nicht wesentlich von der Kindheit ein Jahrzehnt später. Das Leben in der ehemaligen Ackerbürgerstadt Schwedt an der Oder ging seinen gewohnten Gang. Oder doch nicht?
Auf der Suche nach Informationen recherchierten die Mitarbeiterinnen des Stadtmuseum im „Schwedter Tageblatt“, das 1940 verboten wurde. Die gedruckten und handschriftlich ergänzten Jahreschroniken von 1933 bis 1944, die der Verleger Fritz Schultz zusammengestellt hatte, erwiesen sich als wahre Fundgrube. Lebensberichte, Kurzbefragungen und die ausführlichen Gespräche mit sieben Zeitzeugen machten die Zeit des Nationalsozialismus greifbar. Die Quellen verdichteten das Bild der Inszenierung eines kontrolliert ablaufenden täglichen Leben.
Die Broschüre soll zur Auseinandersetzung mit den Ereignissen der Regionalgeschichte von 1933 bis 1945 anregen. Beim Durcharbeiten erhält man Antworten auf die zahlreiche Fragen, die uns noch heute bewegen. Wie reagierte man auf den Verlust von Schulkameraden und Freunden? Warum wünschte sich ein Junge Soldat zu werden und an der Front zu kämpfen? Wie konnte eine Mutter mit Stolz ihre Söhne in den Krieg ziehen lassen? Auch die jungen Menschen von damals hatten Ideale und Träume, die aber von den Nationalsozialisten besetzt und damit missbraucht wurden. Wie hätte man selbst reagiert? Wäre man ein Mitläufer oder ein Täter gewesen? Das Erwachen aus diesem kollektiven Albtraum war brutal und desillusionierend.
NSDAP im öffentlichen Leben
- Die erzwungene Stadtverordnetenversammlung und der „Gasanstaltsprozess"
- Beflaggtes Rathaus
- Die Mitglieder in der NSDAP
- Das „Schwedter Tageblatt" – Ein Verleger kämpft für Presse- und Meinungsfreiheit
- Kriegskinder: Friedrich-Karl Grütte
Jugend und Schule
- Schuljahre in Schwedt
- Das Schicksal eines Schwedter Lehrers: Paul Meyer
- Kinder in der Hitlerjugend!
- Der geheimnisvolle „Madras"
- Spiele und Weihnachten
- Kriegskinder: Ilse Bönig, geb. Graffunder
- Kriegskinder: Eva Brummund, geb. Wannschap
Arbeit und Freizeit
- Gleichschaltung statt Vielfalt
- Körperliche Ertüchtigung, Mut und Wehrhaftigkeit
- Eine neue Badeanstalt am Kanal
- Mit KdF nach Madeira – das kulturelle Leben in der Stadt
- Überall im Einsatz – der Reichsarbeitsdienst
- Alle für die Mobilmachung – die Rolle des DRK
- Mutterrolle als Lebensaufgabe
- Verschleppt und zur Arbeit gezwungen
- Motorsport als Volkssport
- Das Feuerlöschwesen in Schwedt und Umgebung von 1933 bis 1945
- Kriegskinder: Willi Wolf
Leben in Stadt und Land
- Für Recht und Ordnung
- Neue Häuser entstehen
- Wut und Brand gegen Nachbarn
- Die erklärte Einheit von Stadt und Land
- Mutiger Hirte
- Für eine Kirche Jesu Christi!
- Die Schwedter Adlerapotheke
- Kriegskinder: Hans-Joachim Schwan
Krieg und Zerstörung
- Kasernenneubauten und der Abzug des Reiterregiments 6
- Berliner Schule ausgelagert nach Schwedt
- Das Offizierslager II a/80 in Prenzlau
- Nach Schwedt ausgelagert: Westend-Krankenhaus Berlin
- Führerauftrag Farbfotografien – das Schwedter Schloss
- Der Traum vom Fliegen – In der Flugzeugführerschule Königsberg/Neumark
- Kriegsende und Zerstörung
- Kriegskinder: Fritz Görl
- Kriegskinder: Erika Kausch, geb. Wodrich