Abenteuer Schwedt
Ein Fotoalbum der 1960er-Jahre
Hrsg.: Stadtmuseum Schwedt/Oder
Redaktion: Anke Grodon, Katrin Boßdorf, Ursula Dittberner
Erscheinungsjahr: 2020 (2. Auflage)
17,50 EUR
„Abenteuer Schwedt“ beschäftigt sich mit den 1960er-Jahre - was für eine Zeit! Die Schatten des Zweiten Weltkrieges schlummern noch in vielen Herzen, die Spuren der Zerstörung waren noch sichtbar. Mühsam begann die kleine Stadt an der deutsch-polnischen Grenze, Atem zu holen. Da brachten gigantische Visionen von Staat und Regierung erneut Bewegung in den uckermärkischen Landstrich: Aus der beschaulichen Ackerbürgerstadt sollte einer der größten Papier- und Chemiestandorte des Nordens werden. Was für ein Zukunftsbild für Schwedt an der Oder!
Etappen, die aus der Utopie Wirklichkeit werden ließen, waren der V. Parteitag der SED vom 10. bis 15. Juli 1958, auf dem der Ausbau der Grundstoffindustrie in der DDR verabschiedet wurde. Dem folgte im November 1958 die 2. Chemiekonferenz in Leuna, auf der ein Chemieprogramm verabschiedet wurde. Auf der X. Tagung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) in Prag im Dezember 1958 wurde der Bau der Erdölleitung „Freundschaft“ beschlossen. Geplant, beschlossen, in die Tat umgesetzt. Schwedt wurde binnen weniger Monate zur Großbaustelle. Aus allen Teilen der Republik strömten die Aufbaupioniere in die Stadt. Die Papierfabrik, das Erdölverarbeitungswerk und Wohnungen, Wohnungen – vor allem für junge Menschen begann schon bald das „Abenteuer Schwedt“. Die Stadt wuchs vor den Augen der neuen Bewohner. Das waren junge Menschen aus allen Teilen der DDR, darunter zahlreiche Fachkräfte, die von den Industriebetrieben angeworben worden waren. Schnell entstanden junge Familien mit Kindern, die sich ein neues Leben in der Stadt aufbauten. In den Köpfen und Herzen herrschte eine pulsierende Aufbruchstimmung, die an die Inbesitznahme des wilden Westens erinnerte.
Viele Schwedter, „Ur-Schwedter“ und Hinzugezogene, verknüpfen noch immer lebhafte Erinnerungen an diese unruhigen, aber auch von Tatkraft und Optimismus geprägten Aufbaujahre. Andere, die inzwischen die Stadt verlassen haben, kehren wieder und suchen nach Spuren und Zeugnissen dieser Zeit. Ihre Geschichten sind ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur und nehmen einen besonderen Platz im kollektiven Stadtgedächtnis ein. Nicht zuletzt ermöglichen die Fotografien der jungen Generation, eine Zeit kennenzulernen, die das Bild unserer Stadt nachhaltig geprägt hat.
Inhaltsverzeichnis:
Eine Stadt verändert ihr Gesicht
Zeitungspapier aus Schwedt
Keine Zukunft für das Schloss
Das neue Schwedt entsteht
Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit
„Neue Zeit" und alte Mauern
Landwirtschaft trifft auf Industrie
Tabak weicht Wohnungsbau
Alles für das leibliche Wohl
Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen
Kinder, Kinder, Kinder
Kunst in die Stadt!
Wir machen Kultur!
Die Stadt wächst explosionsartig