Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation
Suche Hilfe

Hauptnavigation

Binsenweisheiten (Archiv)

Weisheit ist nicht immer leicht und einfach zu erlangen. Binsen-Weisheit wächst dagegen oft schon um die nächste Ecke...

Binsenweisheit, die „längst bekannte Wahrheit“ findet man auch im Lateinischen. Hier heißt es nodum in scirpo quaerere (wörtlich „den Knoten an der Binse suchen“), was bedeutete „Schwierigkeiten dort zu suchen, wo es keine gibt“. Diese Deutung bezieht sich auf die Biologie der Binse selbst.

Mit den ‚Binsenweisheiten’ im Stadtmuseum gibt die Künstlerin Susanne Isabell Bockelmann, die seit 2021 ihren Lebensmittelpunkt in Prenzlau hat, ihr Debüt in Schwedt.

Kunst
„Binsenweisheit" von Susanne Isabell Bockelmann, Prenzlau (Foto: Anett Wagner)

Sie wurde 1958 in Hameln an der Weser geboren. studierte Grafik-Design in Nürnberg und Hamburg und Kunsttherapie in Alfter bei Bonn. Susanne Isabell Bockelmann ist seit 2013 als freischaffende Künstlerin und als Kunsttherapeutin tätig. 2021 dann der Umzug in die Uckermark, wo sie mit der Seh-Fahrt gleich an drei Orten verschiedene Themen und Techniken ihres Oeuvres zeigt:

in Prenzlau „Menschen ohne festen Wohnsitz", Handzeichnungen,

in Angermünde „Schottische Landschaften", Aquarelle,

in Schwedt „Binsenweisheiten", Arbeiten mit Papier, Naturmaterial und
Fundobjekten.

Die Schwedter Binsenweisheiten sind in kleinen Objektkästen verborgen und enthalten Fundstücke aus der Natur, kombiniert mit Papierschnitt und Aquarellfarbe. Was steckt jedoch hinter den filigranen und phantasievollen Kompositionen?

Kunst
„Binsenweisheit" von Susanne Isabell Bockelmann, Prenzlau (Foto: Anett Wagner)

Sofort fallen einem die Kulturtechniken des Sammelns und Spielens ein. Erinnern Sie sich an ihre Kindheit. Im kindlichen Lebensraum fanden sich Schätze wie Steine, Hölzer, Muscheln, Schneckenhäuser oder Scherben. Diese wurden gesammelt und sicher in den Hosentaschen verwahrt.

Das Sammeln ist genuin menschlich. Als eine Form der Überlebensstrategie liegt es uns gewissermaßen im Blut. Kinder sammeln, um sich die Umgebung und die Welt ringsum begreifbarer zu machen. Beinahe jeder Mensch tut es oder hat es schon einmal getan: Dinge (an)sammeln. Scheinbar können wir gar nicht anders, als Gegenstände, die uns besonders faszinieren aufzuheben, zu verwahren, sie beieinander zu legen und sie vielleicht sogar zu sortieren und zu katalogisieren. Wenn dann die Fundobjekte noch in einen neuen Kontext gebracht werden, kommt die Kreativität ins Spiel.

Kunst
„Binsenweisheit" von Susanne Isabell Bockelmann, Prenzlau (Foto: Anett Wagner)

Spiel! Susanne Isabell Bockelmann spielt mit den Fundstücken. Das freie Spiel begrenzt sie auf eine Fläche von 14 x 10 cm. Mal minimalistisch reduziert, mal üppig und farbig kraftvoll. Dabei bleibt sie nicht im Zweidimensionalen des Papiers. Durch gezielt gesetzte Schnitte entstehen Tiefen, Öffnungen und Verbindungsschaniere für die Fundobjekte. Der Spiel-Raum ist geschaffen.

Besonders schön ist es, dass auf den Rückseiten Zufälligkeiten entstehen, und die Frage erlaubt sein muss, was ist nun vorn und was hinten. Diese Ambivalenz geht noch weiter:

Leichtes, Schwebendes wird befestigt. Spielereien mit Ahornnasen und Gras.

Flächen werden zerschnitten und damit geöffnet. Nach dem Prinzip Trennen um zu verbinden.

Die Naturform wird neu gefasst. Stabile Binsen werden gedreht und zu Booten. Oder Gras wird zu geometrischen Formen.

Beim Betrachten sieht man bekannte Verbindungsmöglichkeiten: Weben, Rollen, Flechten, Drehen, Heften. Susanne Isabell Bockelmann ist wichtig, dass nichts geklebt wurde. Es sind lose und doch feste Verbindungen zwischen dem Papier und den Fundstücken. Filigrane Architektur eben! Die Vielzahl an Möglichkeiten der Kombination erstaunt und macht Lust sich darauf einzulassen. Wer möchte, kann auch eine en hommage an die Pelztasse von Meret Oppenheim in der Tasse aus Gras lesen.

Die kleinformatigen Kompositionen zeigen subtilen Spiel-Sinn, der gelegentlich bis zum konkreten Wort-Spiel geht. Der Binse wird mit diesen ‚Binsenweisheiten’ eine neue Bedeutung und Wertschätzung gegeben.

Kontakt

de
Stadtmuseum Schwedt/Oder
Jüdenstraße 17
16303 Schwedt/Oder
Telefon
03332 23460
Fax
03332 22116
Kontaktformular

Sprechzeiten

Di.
10–17 Uhr
Mi.
10–17 Uhr
Do.
10–17 Uhr
Fr.
10–17 Uhr
Sa.
14–17 Uhr
So.
14–17 Uhr

Diese Website ist ein Portal der Stadt Schwedt/Oder.
www.schwedt.eu