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Dorothea von Holstein-Glücksburg

Die märkische Amazone

Kurfürstin Dorothea gilt als Glücksfall für Schwedt! 1670 erwarb sie die Herrschaft Schwedt-Vierraden und noch im selben Jahr beauftragte sie Künstler und Architekten aus Potsdam und Berlin mit der Umgestaltung der Stadt zu einer Residenz. Dorothea verwaltete mit Besonnenheit und modernen Verordnungen ihren Grundbesitz. Eine ihrer ersten Maßnahmen war die seit langem von der Schwedter Bürgerschaft geforderte Abschaffung der „persönlichen Dienstbarkeit“ der Bürger und Bauern. Nur die Amtsfuhren und die Hilfe der Einwohner an den Deichen bei Hochwasser blieben bestehen.

Historienporträt der kurfüstlichen Familie
Jacques VAILLANT (1643–1691), Allegorie auf die Eroberung der Insel Rügen, Gemälde im Stadtschloss Potsdam (Marmorsaal), Fotograf: unbekannt, gemeinfrei.

In den folgenden Jahren wurde der Privatbesitz der Kurfürstin ständig durch Käufe anliegender Dörfer, der Stadt Fiddichow sowie der Herrschaft Wildenbruch vergrößert. Die mittelalterliche Burg in Wildenbruch (heute: Swobnica, Polen) wurde durch barocke An- und Umbauten zum Nebenresidenzort ausgebaut. Ihr Privatbesitz setzte sich damit aus Teilen der Uckermark, Pommerns und der Neumark zusammen.

Aber es gab auch Rückschläge für Dorothea: 1681 vernichtete ein Brand die sich im Aufbau befindende Stadt. Drei Jahre später kam es erneut zu einer Brandkatastrophe in Schwedt. Die Kurfürstin ließ sich dennoch nicht von ihren Plänen abbringen. Sie beauftragte den aus Rotterdam stammenden Baumeister Michiel Mattysch Smids mit der Anfertigung eines neuen Stadtgrundrisses und Bebauungsplanes. Dieser prägt noch heute das Straßenbild. Die so entwickelte Planstadt entsprach dem Zeitgeschmack und unterstrich den Repräsentationsanspruch des kurfürstlichen Hauses.

Kurfürstin Dorothea war im heutigen Verständnis eine kluge Geschäftsfrau und wusste ihre Barschaft gewinnbringend einzusetzen. Gleichzeitig stand sie dem Großen Kurfürsten mit Rat und Tat zur Seite, begleitet ihn bei den Feldzügen und entband die Kinder sogar im Feldlager.

Als 1685 Brandenburg 20 000 französisch-reformierte Einwanderer aufnahm, kamen auf Initiative Dorotheas die Hugenotten auch nach Schwedt. Sie sollten dem fortwährenden Bevölkerungsnotstand nach dem Dreißigjährigen Krieg entgegenwirken und mit ihrem Fleiß und Können die wirtschaftliche Entwicklung der nunmehrigen Herrschaft Schwedt-Vierraden-Wildenbruch vorantreiben. Die Kurfürstin berief 1686 den im Tabakanbau erfahrenen und aus den Niederlanden stammenden Tabakplanteur Cornelis van Couverden nach Schwedt. Er unterwies die Einwanderer im Tabakanbau.

Am 6. August 1689 starb Kurfürstin Dorothea. Sie hinterließ sichtbare Spuren in Schwedt und vererbte ihrem ältesten Sohn Philipp Wilhelm (1669–1711) eine ausbaufähige Residenz.

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