Tabakblütenfest
Vierraden ist ein Glücksfall für die Kulturgeschichte. Der Tabak, der den Bauern seit über 300 Jahren den Wohlstand brachte, hat dem Ort sein ganz besonderes, mit anderen Orten kaum vergleichbares Erscheinungsbild gegeben und lebt noch immer in den Herzen seiner Einwohner.
Mächtige Tabaktrockengebäude, Schuppen aus dunkelbraunen Holzbohlen, massive Tabakspeicher und einfache Feldschuppen prägen bis heute die Hofgrundstücke und sind bauliches Zeugnis des Tabakanbaus als einer bäuerlichen Wirtschaftsform, die sich an den Ufern der Oder, von Lunow bis nach Gartz, erstreckte. Die massiven Scheunen und Speicher entstanden zur Lufttrocknung des damals meistverbreiteten Zigarrentabaks.
Hier in den Orten am Rande des Nationalparks „Unteres Odertal“ und besonders in der Ackerbürgerstadt Vierraden sind diese Bauten als Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft noch erlebbar. Charakteristisch sind die zahlreichen Luken und Dachöffnungen zum Be- und Entlüften der Tabakblätter. Mit Wehmut denkt so mancher Uckermärker an die Zeit, als im August auf zahlreichen Feldern der Tabak rosa blühte und der schon in den Hang gebrachte Tabak seinen unverwechselbaren Duft verströmte. Doch der Wandel vollzieht sich auch in Vierraden. Wo vor über zwei Jahrzehnten noch viele Hektar Tabak angebaut wurden, jeder Zipfel Land mit dieser subtropischen Pflanze bepflanzt wurde, ist der Kleinanbau gänzlich zum Erliegen gekommen.
Nur noch ein moderner Betrieb, mit effizienten Pflanz-, Bearbeitungs- und Erntemaschinen, die Uckermärkische Tabak GmbH, produziert auf ca. 60 Hektar, die Kulturpflanze, die für diese Region über dreihundert Jahre von so großer Bedeutung war und die den Menschen Arbeit und Brot brachte.
Wenn der Verein für Heimatgeschichte und Traditionspflege Vierraden e.V. und das Tabakmuseum Vierraden jährlich im August alle Gäste zum Tabakblütenfest eingeladen hat, dann war das eine besondere Form der Weitergabe des kulturellen Erbes von einer Generation zur nächsten. Es zeigte die besondere Wertschätzung der Lebensleistung der hier lebenden Generationen von Tabakbauern und den damit verbundenen Sitten und Gebräuchen. Der Verein existiert seit 2024 nich mehr. Findet sich ein Nachfolger?
Alle zwei Jahre wurde eine neue Tabakkönigin gewählt. Sie musste in Anwesenheit der Festbesucher und vor einer Jury beweisen, dass sie über den Tabak gut Bescheid weiß. Dabei ist ihr Wissen über die Biologie der Pflanze genauso gefragt, wie über deren Anbau, Ernte und Verarbeitung. Diese Tradition ist mit der 7. Tabakkönigin zu Ende gegangen.
Im Tabakmuseum findet jedes Jahr eine zünftige „Tabakköst“ mit Kuchen und Likör statt.
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