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Museumswerkstatt: Dreißigjähriger Krieg (Archiv)

Blick in die Museumswerkstatt mit Luntenschlossmuskete, Rapier und Kugelzange

Am 2. Mai 2018 startet die Museumswerkstatt im Schwedter Stadtmuseum. Dahinter versteckt sich eine Ausstellung mit Werkstattcharakter. Mitmachaktionen laden zur Auseinandersetzung mit Stadtgeschichte, zum historischen Lernen und Begreifen ein.

Die Museumswerkstatt 2018 geht den Fragen nach, was passierte zwischen 1618 und 1648 in der Uckermark und wie sah das Leben in diesen Jahren aus.

Im März 1621 kamen die ersten Flüchtlinge in die Uckermark, die Berichte vom Krieg mitbrachten. Es handelte sich um Protestanten aus Böhmen. Von 1620 bis 1623 kam es zu erheblichen Geldentwertungen. Der Krieg verschlang riesige Summen. Kurfürst Georg Wilhelm ließ immer mehr Prägestellen einrichten und gestattete vielen Städten bis 1622 das Prägen von „Städtepfennigen“. Ab 1623 prägte nur noch Berlin.

Wegen der endlosen Einquartierungen und Raubzüge der Soldateskas, die gewalttätig und rücksichtslos waren, blieb den Bauern nur die Flucht. Anfangs versuchten sie die Einquartierungen zu verweigern. 1628 setzte eine Bauernflucht nach Pommern ein, um den Kriegslasten zu entkommen.

Durch anhaltende Regengüsse zur Erntezeit verdarb 1629 und 1630 das Getreide auf den Feldern. Dieser Übelstand erzeugte große Teuerung und Hungersnot. Die Menschen ernährten sich von Gras, Kräutern und Baumwurzeln, Kalk und Erde wurden unter das Mehl gemischt. Zertreten lagen die umliegenden Felder, die Dörfer in Asche. Das ausgeplünderte Landvolk lebte auf den Straßen. Modergerüche, verwesende Leichname und verheerende Seuchen verpesteten die Luft.

Interessant ist eine schwedische Erzählung über einen Schulmeister in Schwedt, der 1630 nicht vom „rechten Glauben“ abließ. Er versuchte zu fliehen und stellte beim Angriff der Schweden 5.000 Dukaten sicher. König Gustav Adolf von Schweden stand für den Protestantismus. Er ließ 1631 Schanzarbeiten in Schwedt, die unter dem Kommando General Banérs standen, durchführen. Am 23. März kontrollierte der König selbst die Arbeiten. Die Schanze und sein Weg können in der Ausstellung nachverfolgt werden.

Frauen gehörten als ganz normaler Bestandteil zu den Heeren der Frühen Neuzeit und verrichteten einen großen Teil der alltäglichen Arbeit. Der Tross glich einem mobilen Dorf, das dem entwurzelten Söldner eine Ersatzheimat bot.

Neben der Exerzieranweisung für den Musketier erfahren Besucher mehr über die Bekleidung und Ausrüstung der Söldner zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Wer weiß schon, wie schwer eine Kanonenkugel ist oder wie man eine Kugel herstellt? Werkstattbesucher können sich im Knöpfeherstellen oder Weben versuchen oder das Gewicht einer Muskete abwägen.

Die Museumswerkstatt 2018 ist für Schulkassen in Schulprojekten und für Ferien- bzw. Sommergäste Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Anmeldung unter 03332 23460.

Kontakt

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Stadtmuseum Schwedt/Oder
Jüdenstraße 17
16303 Schwedt/Oder
Telefon
03332 23460
Fax
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