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Der schwer Regierbare (Archiv)

Gemälde mit jungem Mann
Antoine Pesne, Markgraf Friedrich Wilhelm, um 1720 (Detail)

Friedrich Wilhelm und das Militär

1719 trat Friedrich Wilhelm die Regierungsgeschäfte in seiner Herrschaft Schwedt an. Bereits im Alter von zwölf Jahren übernahm der junge Markgraf das Kürassier-Regiment Nr. 5 seines Vaters. Von 1725 bis 1760 bildete Schwedt den Standort für den Stab und zeitweise vier Kompanien des Kürassier-Regiments, die garnisonierte markgräfliche Leibkompanie. Erst nach der Heirat 1734 machte Friedrich Wilhelm ernsthaft Gebrauch von seiner Stellung als Regimentschef. Den täglichen Dienst allerdings überließ er dem Regimentskommandeur Oberstleutnant von Rochow, seinem Stellvertreter. Ungeachtet dessen war er bereits 1723 durch den Soldatenkönig, seinem Vetter, zum Generalmajor befördert worden.

Das Interesse am Militärischen ging über Äußerlichkeiten nicht hinaus. Eine Zeit lang teilte er das Interesse des Soldatenkönigs an den „Langen Kerls“. So zahlte er für sechs große Iren 6 000 Reichsthaler. Vermutlich wollte er sich damit bei seinem Vetter vor allem in Gunst setzen, denn mit dessen Tod 1740 endete das Interesse.

1737 wurde der Markgraf zum Generalleutnant ernannt. Diese Beförderung begründete sich allerdings weniger auf seiner Leistung als vor allem in der mittlerweile 25-jährigen Inhaberschaft seines Kürassier-Regiments. Dem Soldatenleben war er nicht zugeneigt und versuchte, diesem so gut als möglich zu entkommen. Immer wieder erwähnte er in Briefen an seine Verlobte und junge Ehefrau das Ungemach des Soldatenseins, die Kälte, die Unbequemlichkeit, das schlechte Essen „und mus man fast verhungern“. So versuchte er auch möglichst schnell, jeweils eine Unterkunft in einem Gasthaus zu finden, um nicht direkt beim Regiment in einem Zelt übernachten zu müssen.

Der junge König Friedrich II. hatte die mangelnde Belastbarkeit des Markgrafen bereits als Kronprinz kennengelernt. Als er Ende 1740 in Schlesien einmarschierte, gab er seinem Schwager kein Kommando. Ein zunehmendes Desinteresse des Markgrafen zeichnete sich nach dem ersten Feldzug Friedrich des Großen ab. 1741 bittet er gar um Entlassung, was der König ablehnte. Als 1756 ein weiterer Waffengang anstand, nahm der Markgraf, wie es eigentlich einem königlichen Prinzen gebührte, die militärischen Aufgaben, diplomatische und militärische Vorbereitungen kaum mehr wahr.

Ausstellung vom 30. September 2018 bis zum 24. Februar 2019

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