Sportstadt Schwedt (Archiv)
Olympiagold von Britta Steffen
1962 wurde eine Sektion Schwimmen in Schwedt gegründet. Wilfried Windolf gilt vielen als Gründungsvater, aber insgesamt 6 Sportfreunde hatten in dem Jahr die Sektion gegründet. Von Anfang an gehörte auch der Wasserball-Sport dazu. Die ersten drei Jahre fand das Schwimmtraining im Kanal statt – an der dortigen in den 1930er-Jahren erbauten Badeanstalt. Mitte der 60er-Jahre wurde im sogenannten Wohnlager II mit dem Bau eines Schwimmbads begonnen. Durch das nahegelegene Erdölverarbeitungswerk (später PCK) konnte ab 1968 über die Abwärme der Raffinerie das 25m-Außenbecken gespeist werden und hatte sommers wie winters eine luxuriöse Temperatur von 32 Grad.
Spätestens ab den 1970er-Jahren spielte der Schwimmsport in Schwedt eine große überregionale Rolle. Die Sektion Schwimmen wurde Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre mehrfach als „Vorbildliche Sektion des DSSV der DDR“ ausgezeichnet. Bei Bezirksmeisterschaften und Bezirksspartakiaden belegten Schwimmer zahlreiche 1. Plätze in der Mannschaftswertung und erlangten bei den Kinder- und Jugendspartakiaden der DDR auch überregionale Bekanntheit. Jährlich konnten mindestens ein bis zwei Schwimmer an die Sportschule nach Potsdam delegiert werden. Ab Anfang der 80er-Jahre stellten sich national und international erste große Erfolge ein. Mirko Erdmann, Grit Müller, Anke Sonnenbrodt und Jörg Hoffmann sind nur einige Athleten, die auch dank der guten Ausbildung in Schwedt zu internationalen Erfolgen schwammen.
Die heute sicher bekannteste Schwimmerin der Oderstadt ist Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Britta Steffen. Sie begann mit dem Schwimmsport bei der SSV PCK 90 Schwedt, ihre wichtigste Trainerin war Catrin Marschalek. 1995 wurde sie mit 12 Jahren an die Sportschule in Potsdam delegiert. In den Jahren 1998 und 1999 belegte Steffen bei Jugendmeisterschaften auf deutscher und europäischer Ebene diverse Medaillenplätze in verschiedenen Disziplinen. Allein bei den europäischen Juniorenmeisterschaften errang Britta Steffen acht Siege. Im Jahr 2000 erschwamm sie Olympia-Bronze in der Freistil-Staffel in Sydney.
Bei den Europameisterschaften 2006 in Budapest war sie zusammen mit Petra Dallmann, Daniela Götz und Annika Liebs Mitglied der 4-mal-100-Meter-Freistilstaffel, die in 3:35,22 Minuten zu Gold schwamm und dabei einen neuen Weltrekord aufstellte. Bei diesem Rekord schwamm sie an Position 3 ihre 100 Meter bei „fliegendem“ Start in 52,66 Sekunden, der schnellsten Zeit, die bis dahin von einer Frau über diese Strecke geschwommen wurde. Mit insgesamt vier Goldmedaillen und einer Silbermedaille war Britta Steffen die erfolgreichste Athletin der Schwimmeuropameisterschaften in Budapest. Die Erfolge in Budapest erzielte Britta Steffen nach einer fast zweijährigen Wettkampfpause.
2007 gewann die Schwedterin WM-Bronze im australischen Melbourne. Ihre größten Erfolge hatte Britta Steffen bei den Olympischen Spielen 2008 in China. Sie gewann in der neuen olympischen Rekordzeit von 53,12 Sek. die Goldmedaille über 100 Meter Freistil. Sie wurde Doppel-Olympiasiegerin in Bejing und ein Jahr später 2009 Doppel-Weltmeisterin in Rom.
Heute arbeitet sie erfolgreich als Couch und engagiert sich in sozialen und ökologischen Projekten. Ihrer Heimatstadt ist sie bis heute eng verbunden.
Die Goldmedaille von Beijing über 50 m Freistil und der Badeanzug, mit dem Britta Steffen den Weltrekord in Budapest geschwommen ist, sind in der Sonderausstellung neben anderen spannenden originalen Objekten zu sehen.