„Die Arbeit am Feind ...“ – Der Bürger im Visier der Stasi (Archiv)
Die neue Sonderausstellung „Die Arbeit am Feind ...“ – Der Bürger im Visier der Stasi im Foyer des Rathauses Haus 2 thematisiert die Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit. Gezeigt wird eine Wanderausstellung der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Außenstelle Frankfurt (Oder), die sich mit den Themen Politische Prozesse, Beobachtung, Postgeheimnis und Jugend als Opposition auseinandersetzt. 16 Tafeln informieren über die Arbeitsweise der Staatssicherheit und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen in den ehemaligen Bezirken Frankfurt (Oder) und Cottbus.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), im Volksmund Stasi, war geheimer Nachrichtendienst, politische Geheimpolizei und Untersuchungsorgan in einem. Es sicherte als „Schild und Schwert“ der SED den Machterhalt. Vor allem in den 50er Jahren wurden Regimegegner durch Willkür und Härte in der Rechtssprechung eingeschüchtert und ausgeschaltet.
Der Staatssicherheitsdienst setzte inoffizielle Mitarbeiter (IM) ein, um Informationen zu beschaffen. Dokumente des MfS belegen, dass 1986 im Bezirk Frankfurt (Oder) auf 95 Einwohner ein IM der Staatssicherheit kam. Viele Bürgerinnen und Bürger zeigten jedoch Zivilcourage und entzogen sich der Anwerbung als IM.
Trotz verfassungsmäßig verbürgtem Postgeheimnis kontrollierte die Stasi Briefe, Postkarten, Pakete und Telegramme des innerdeutschen Postverkehrs, aus dem Ausland und auch innerhalb der DDR. Viele Antragsteller auf Einsicht in die Staatssicherheitsakten entdecken heute bei der Akteneinsicht Kopien von Postsendungen, die ihren Adressaten nie erreicht haben.
Die DDR hatte wenig Verständnis dafür, dass sich Kinder und Jugendliche ihre eigenen Ideale suchten und die bereits für sie vorgegebenen Wege ablehnten. Banale Anlässe genügten, um die Aufmerksamkeit des MfS zu erregen. Von Januar 1979 bis September 1980 observierte die Staatssicherheit eine Gruppe Jugendlicher im operativen Vorgang „Gruppe“ mit dem Ziel, „Feindliche Tätigkeiten“ einzuschränken. Die Jugendlichen waren auffällig geworden, weil sie die Politik der SED und der Regierung infrage stellten. Sie verweigerten den Wehrdienst mit der Waffe und äußerten eigene gesellschaftspolitische Vorstellungen. Trafen sich die Freunde, wurden sie von der Staatssicherheit beobachtet und fotografiert.
Die Ausstellung ist vom 14. Juli bis 31. August 2010, im Foyer des Rathauses Haus 2, Dr.-Theodor-Neubauer-Straße 5 zu sehen.
Öffnungszeiten:
- Montag 9–12 Uhr
- Dienstag 9–12 und 13–18 Uhr
- Donnerstag 9–12 und 13–15 Uhr
- Freitag 9–12 Uhr