Sachstandsbericht 2024 Projekt „Pflege vor Ort“
zur Sitzung der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Schwedt/Oder am 3. Dezember 2024
Berichterstatterin Frau Cornelia Lemke, Koordinatorin Pflege vor Ort
1. Einführung: Informationen zur Richtlinie und deren Zielsetzung
Die kommunale Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ als erste Säule des Paktes für Pflege hat zum Ziel, Menschen mit Pflege- und Hilfebedarf und ihre pflegenden Angehörigen wohnortnah zu unterstützen. Die individuellen Leistungen der Pflegeversicherung sollen mit sozialräumlichen Projekten und Maßnahmen ergänzt werden. Die Kommunen erhalten die Möglichkeit, durch die Fördermittel des Landes bedarfsgerechte Angebote für Menschen vor Ort zu schaffen. Mit „Pflege vor Ort“ soll der Baustein für den Aufbau von alters- und pflegefreundlichen Sozialräumen gelegt werden, die sich durch die Zuständigkeit der Gemeinden für die Antragstellung an den Bedingungen und Bedarfen vor Ort orientieren und diese zusammen mit den ortsansässigen Akteuren entwickeln.
2. Ausgangssituation: Versorgungsstrukturen und Menschen mit Pflegebedarf in der Stadt Schwedt/Oder
In der Stadt Schwedt/Oder und ihren Ortsteilen leben 11.565 Menschen im Alter ab 65 Jahren. Dies sind 33 % der Einwohnerzahl von 34.589, Stand 30.09.2024. Die Gesamtanzahl der pflegebedürftigen Menschen in der Stadt beläuft sich auf 1.451, wobei auf Grund der Beobachtungen zur Bevölkerungsentwicklung mit einer Zunahme der Pflegebedürftigen zu rechnen ist. Der Anteil der hochaltrigen Menschen wird zukünftig stetig zunehmen und somit auch der Anteil an Pflegebedürftigen (1). Der hohe Anteil an Pflegegeldempfängern lässt darauf schließen, dass ein Großteil der Pflegebedürftigen privat versorgt wird, also in der eigenen Häuslichkeit und dies überwiegend durch Angehörige. Im Stadtzentrum gibt es zahlreiche Teilhabe- und Beratungsangebote für die Zielgruppe, jedoch fehlen diese in den Stadtteilen Talsand, Waldrand und Kastanienallee sowie in den Ortsteilen zum Zeitpunkt der Ist- und Bedarfsanalyse im August/September 2022.
(1) https://www.fapiq-brandenburg.de/wp-content/uploads/dossiers/UM/Schwedt-Oder.pdf
3. Rahmenbedingungen der Maßnahme
Der Stadt Schwedt/Oder steht nach der Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ vom 17.03.2021 entsprechend der Anlage zur Richtlinie jährlich eine Fördersumme von 173.400,00 € zur Verfügung. Durch die Auflösung des Amtes Oder-Welse und die derzeitige Mitverwaltung der Gemeinde Pinnow ist eine Fördersumme in Höhe von 16.900,00 € hinzugekommen. Diese Fördersumme muss bei Inanspruchnahme durch 20 % Eigenmittel der Kommune ergänzt werden. Die Fördermittel dürfen über die Kommunen an Dritte weitergeleitet werden. In diesem Fall können die notwendigen Eigenmittel auch vom Antragsteller erbracht werden. Bereits 2023 wurden Fördermittel weitergeleitet an die Volkssolidarität Landesverband Brandenburg e.V., Verbandsbereich Oberhavel-Uckermark (Volkssolidarität) und den Verein für Leibesübungen Vierraden e. V. (VfL Vierraden). Ein weiteres Projekt, die „Aufsuchende Sozialpflegeberatung und Begleitung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwedt/Oder und den 21 Ortsteilen“ vom DRK Kreisverband Uckermark Ost e. V. (DRK), startete am 01. Januar 2024. Im September 2024 konnten wir das Demenznetzwerk Uckermark e.V. (DRK) dabei unterstützen die „Hilfe für Helfer“ Reihe zu starten. Die Laufzeit der Förderrichtlinie endet, Stand heute, am 30.06.2025. Die Fördermittel für das kommende 1. Halbjahr müssen bis Ende 2024 beantragt werden. Mit der Inanspruchnahme von Fördermitteln ist eine Berichtspflicht gegenüber der Stadtverordnetenversammlung verbunden.
4. Begründung der Maßnahme
2021 wurden die Fördermittel zunächst dafür genutzt, um den Bedarf in der Stadt Schwedt/Oder zu erfassen. Schnell wurde klar, wie umfangreich und zeitintensiv die Erarbeitung von Ideen und Konzepten zu einer sinnvollen und nachhaltigen Verwendung der Mittel aus der Förderrichtlinie sein wird, zumal es sich hier nicht um einen Themenkomplex handelt, der die Zuständigkeit der Stadt Schwedt/Oder in der Vergangenheit berührte. Im Ergebnis der ersten beiden Workshops 2021 wurde beschlossen, dass eine Koordinatorenstelle geschaffen werden muss, die ein entsprechendes Netzwerk aufbaut und Maßnahmen und Projekte, die den Intentionen der Förderrichtlinie gerecht werden, ins Leben ruft bzw. begleitet. Die Stelle konnte im August 2022 besetzt werden.
Im nächsten Schritt wurde eine Ist- und Bedarfsanalyse erstellt. Wichtige Eckpunkte daraus sind: Im Stadtzentrum ist die Stadt Schwedt/Oder gut aufgestellt. Es gibt zahlreiche Angebote für die Generation Ü65, um am sozialen Leben teilhaben zu können. Einen erhöhten Bedarf gibt es jedoch in den Stadtteilen Talsand, Waldrand und Kastanienallee.
Aus dem Gespräch mit der Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Demenz des DRK ging hervor, dass es dringend erforderlich ist, mehr Aufklärungsarbeit zum Thema Demenz zu leisten und die Beratungs- und bestenfalls auch Betreuungsmöglichkeiten zu erweitern.
Außerdem war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, welche Angebote für die Bewohner in den Ortsteilen existieren und welche Bedarfe und Wünsche es dort gibt.
Die Teilnehmer des ersten Pflegestammtisches wurden im Oktober 2022 über die Ist- und Bedarfsanalyse informiert. Darüber hinaus hat sich die Projektgruppe der Stadt dazu entschlossen, Vereinen und Institutionen, die sich mit eigenen Projekten und Maßnahmen am Projekt „Pflege vor Ort“ in Schwedt beteiligen möchten, die Inanspruchnahme von Fördermitteln zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurde Ende 2022 ein Interessenbekundungsverfahren ausgeschrieben. In dem Verfahren wurden alle Interessierten dazu aufgerufen, sich mit ihren Projektideen um Fördermittel zu bewerben.
Die Stadt Schwedt/Oder hat von Oktober 2021 bis Ende Dezember 2022 Fördermittel wie folgt eingesetzt:
Fördersumme | Eigenmittel | Gesamtsumme |
22.042,23 € | 10.672,72 € | 32.714,95 € |
Die Fördermittel wurden von Oktober 2021 bis Dezember 2022 verwendet für:
Nr. | Maßnahme/Projekt | Träger | Gesamtausgaben |
1. | Auftaktworkshop I & II | Stadt Schwedt/O. | 2.202.23 € |
2. | Koordinatorin/Verwaltung PvO | Stadt Schwedt/O. | 29.633,72 € |
3. | Projekt „Stammtisch“ | Stadt Schwedt/O. | 879,00 € |
Die Stadt Schwedt/Oder hat für 2023 Fördermittel wie folgt beantragt:
Fördersumme | Eigen- und Drittmittel | Gesamtsumme |
92.552,90 € | 23.138,23 € | 115.691,13 € |
Die Fördermittel wurden im Jahr 2023 verwendet für:
Nr. | Maßnahme/Projekt | Träger | Gesamtausgaben |
2. | Koordinatorin/Verwaltung PvO incl. Zertifizierung Wohnraumberaterin | Stadt Schwedt/O. | 53.706,00 € |
3. | Projekt „Stammtisch“ | Stadt Schwedt/O. | 600,00 € |
4. | Projekt „Telefonkette“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
5. | Projekt „Nachbarschaftshilfe“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
6. | Projekt „Begegnungsangebot pflegebedürftige Schwedter*innen im sozialen Brennpunkt“ | Volkssolidarität | 35.368,90 € |
7. | Projekt „Gemeinsam Fit“ | VfL Vierraden | 2.878,00 € |
8. | Projekt „AG Ortsteile“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
Wie folgt wurde durch die Stadt Schwedt/Oder für 2024 geplant:
Fördersumme | Eigen- und Drittmittel | Gesamtsumme |
155.969,01 € | 38.992,26 € | 194.961,27 € |
Verwendung der bewilligten Mittel im Jahr 2024:
Nr. | Maßnahme/Projekt | Träger | Planansatz |
2. | Koordinatorin/Verwaltung PvO | Stadt Schwedt/O. | 69.380,21 € |
3. | Projekt „Stammtisch“ | Stadt Schwedt/O. | 400,00 € |
4. | Projekt „Telefonkette“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
5. | Projekt „Nachbarschaftshilfe“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
6. | Projekt „Begegnungsangebot pflegebedürftige Schwedter*innen im sozialen Brennpunkt“ | Volkssolidarität | 41.440,00 € |
7. | Projekt „Gemeinsam Fit“ | VfL Vierraden | 2.400,00 € |
8. | Projekt „AG Ortsteile“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
9. | Projekt „Ergänzende aufsuchende Sozialpflegeberatung und Begleitung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwedt/Oder und den 21 Ortsteilen“ | DRK | 40.988,80 € |
10. | Projekt „Hitzeschutz“ und „Refill“ | Stadt Schwedt/O. | in Nr. 2 enthalten |
11. | Projekt „Hilfe für Helfer“ | Demenz-Netzwerk Uckermark | 1.360,00 € |
5. Maßnahmenbeschreibung und Maßnahmenbewertung
1. Auftaktworkshop I & II
Im I. Workshop, am 17.11.2021, wurden durch die FAPIQ – Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg, der „Pakt für Pflege im Land Brandenburg – Pflege gemeinsam sichern“ sowie die Förderrichtlinie „Pflege vor Ort“ vorgestellt. Teilnehmende waren Vertreter von Vereinen und Verbänden aus den Bereichen Pflege und Beratung zur Pflege. Außerdem war es der Projektgruppe wichtig, die Bürgermeisterin, die Seniorenbeauftragte der Stadtverordnetenversammlung sowie Vertreter der Abteilung Stadtplanung der Stadtverwaltung zu informieren und einzubeziehen.
Die Einladung zum II. Treffen richtete sich an die Ortsvorsteher und Ortsteilmitarbeiter der Stadtverwaltung. Auch hier sollte erst einmal informiert werden, welche Möglichkeiten sich durch die Richtlinie eröffnen, leider ohne nennenswerte Teilnahme.
2. Koordinatorin/Verwaltung PvO
In Zusammenarbeit mit der Sachgebietsleiterin Wohnungswesen der Stadtverwaltung übernimmt die Koordinatorin, neben der Beantragung und Abrechnung der Fördermittel beim LASV – Landesamt für Soziales und Versorgung, sämtliche Organisationsaufgaben, den Aufbau von Netzwerken, Aufbau, Organisation und Erhalt des Pflegestammtisches, die Begleitung der Projekte, welche durch Dritte ausgeführt werden (6, 7, 9, 11) und Koordination aller eigenen Projekte (3, 4, 5, 8, 10). Darüber hinaus ist sie Mitglied im Pflegefacharbeitskreis des Landkreises Uckermark unter der Leitung von Herrn Hendryk Wichmann, 2. Beigeordneter. Sie nimmt an Austauschtreffen von „Pflege vor Ort“ des Landkreises in Zusammenarbeit mit der FAPIQ teil. Zudem besucht sie zahlreiche Fachtagungen, ist in Arbeitsgruppen zum Thema Wohnberatung aktiv und hat im November 2023 die Zertifizierung zur Wohnberaterin für Ältere und Menschen mit Teilhabeeinschränkungen erfolgreich abgeschlossen. Am 05.12.2024 findet im Plenarsaal des Landkreises Uckermark die Fachkonferenz „Wohnen“ statt. Die Koordinatorin ist Mitglied dieser Arbeitsgruppe.
3. Projekt Pflegestammtisch
Eine sehr hohe Priorität hatte die Initiierung eines Pflegestammtischs in der Stadt Schwedt/Oder. Dieser Stammtisch dient der Vernetzung, dem Austausch und der Förderung von Zusammenarbeit aktiver Personen, Vereine und weiterer Institutionen, deren Profil, Arbeit und Wirkungskreis auf die Zielgruppe der Förderrichtlinie ausgerichtet ist. Aus den Gesprächen an jedem Stammtisch entwickelten sich neue Ideen, welche zum Teil schon gut umgesetzt werden konnten. Der Stammtisch findet bis zu 2x jährlich statt und wird von der Koordinatorin „Pflege vor Ort“ organisiert, geplant und durchgeführt. In der Regel können zu jedem Pflegestammtisch etwa 20 Teilnehmer begrüßt werden.
4. Projekt „Telefonkette“
Die Idee stammt aus der engen Zusammenarbeit mit der FAPIQ – Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg und wurde im Ergebnis des 2. Pflege-stammtisches aufgegriffen. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, Menschen miteinander zu verbinden, welche wenig oder nur eingeschränkt ihre Häuslichkeit verlassen können. So ist es möglich, weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und im regelmäßigen Austausch mit anderen die sozialen Kontakte zu erhalten. Gegenwärtig gibt es zwei feste Gruppen. Eine, bestehend seit Sommer 2023, mit 5 Teilnehmerinnen und eine zweite mit aktuell 3 Teilnehmerinnen. Hier arbeiten wir weiter an der Öffentlichkeitsarbeit. Die Projektbetreuung erfolgt durch die Koordinatorin „Pflege vor Ort“.
5. Projekt „Nachbarschaftshilfe“
Auch diese Idee entstand während eines Pflegestammtisches im Austausch mit der FAPIQ. Wir haben uns hier jedoch für eine sehr niedrigschwellige Variante entschieden. Es soll erreicht werden, dass sich Nachbarn wieder gegenseitig für kleinere Unterstützungen zusammenfinden, so wie es „früher“ in Nachbarschaftsgemeinschaften üblich gewesen ist. Natürlich kann sich die Nachbarschaft auch über das komplette Stadtgebiet oder einen Ortsteil erstrecken. Die „Nachbarschaftshilfe“ findet momentan weniger Interesse. Wir werden weiter in das Thema Öffentlichkeitsarbeit investieren.
Die Projekte 4 und 5 wurden 2023 in einer Informationsveranstaltung Vertretern der großen Seniorenvereine der Stadt Schwedt/Oder vorgestellt. Alle haben ihre Unterstützung bei der Information der Vereinsmitglieder angeboten. Darüber hinaus gab es Artikel in den Mieterzeitschriften. Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, die anlässlich von Jubiläen die Glückwünsche der Bürgermeisterin überbrachte, verteilte unverbindlich unsere Flyer. Auch im Stadtjournal und auf der eigenen Internetseite https://www.schwedt.eu/de/pvo. wird auf diese Hilfsangebote aufmerksam gemacht. Es gibt Bereitschaftsanzeigen zu helfen, aber noch keine Hilfenachfrage im Projekt „Nachbarschaftshilfe“.
6. Projekt „Begegnungsangebot pflegebedürftige Schwedter*innen im sozialen Brennpunkt“
Dieses Projekt wurde 2023 von der Volkssolidarität ins Leben gerufen. Im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens wurden Fördermittel beantragt und bewilligt. Geplant wurde ein Begegnungsangebot im Stadtteil Waldrand. Hierzu wurde eine 2-Raum Wohnung angemietet, welche sich zu ebener Erde, barrierefrei, befindet. Im Mai 2023 konnte die Begegnungsstätte eröffnet werden. Ziel ist es, in der Begegnungsstätte Beratung zum Thema Pflege, Entlastung und Vorsorge wohnortnah und niedrigschwellig anzubieten, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und für pflegende Angehörige einen Ort des Austausches und des Ausruhens zu schaffen. Seit dem Projektstart bis zum heutigen Tag hat sich dieses Projekt ganz wundervoll in das nachbarschaftliche Umfeld integriert. Nach und nach fand sich eine feste Gruppe von durchschnittlich 8 Besuchern täglich zusammen. Durch die gute Netzwerkarbeit der Leiterin der Begegnungsstätte können regelmäßig wechselnde Angebote organsiert werden. Dann kommen auch andere Interessierte aus der Umgebung hinzu. Das allerwichtigste für die Gruppe, aber auch für die Leiterin und im Sinne der Förderrichtlinie ist, dass eine Möglichkeit, ein Ort geschaffen werden konnte, an dem Menschen zueinander kommen können und so einer möglichen Vereinsamung im Alter entgegengewirkt werden kann. Es finden verschiedene Aktivitäten in der Begegnungsstätte statt. Dazu gehören Spielenachmittage, gemeinsames Kochen und Essen, aber auch Informationsveranstaltungen von Apotheken, der Polizei oder eines Sanitätshauses. Wünschenswert ist, dass noch mehr Menschen aus der Nachbarschaft regelmäßig den Weg in die Räumlichkeiten finden. Um das weitere Umfeld zu erreichen, müssen die Angebote weiter verfeinert und die Öffentlichkeitsarbeit gesteigert werden. Im Jahr 2024 erhielt die Volkssolidarität weiterhin Fördermittel und auch für den Zeitraum 01.01.2025 -30.06.2025 werden die entsprechenden Mittel wieder beantragt.
7. Projekt „Gemeinsam Fit“
Dieses Projekt wurde vom VfL Vierraden entwickelt und wird ebenfalls seit 2023 mit Fördermitteln unterstützt. Ziel dieses Projektes ist es, im OT Vierraden wieder eine Senioren Sportgruppe zu aktivieren, welche sich auf Grund der Corona Pandemie aufgelöst hatte. Hier treffen sich hochaltrige Menschen und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Sie werden dazu ermutigt, sich mit anderen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und durch Sport und Bewegung gemeinsam fit zu bleiben. Aktivitäten finden nach Absprachen statt. Im Vordergrund steht alles, was der Gemeinschaft dient und der Vereinsamung entgegenwirkt. Vornehmlich durch Mund zu Mund Propaganda ist die Gruppe von anfänglich 8 -10 Damen auf 24 Teilnehmerinnen gewachsen. Schade findet die Projektleitung, dass sich noch keine Männer dazu entschlossen haben, die Gruppe zu besuchen. Denn selbstverständlich können gerne auch Herren zu den Treffen kommen. Aber es konnte eine kürzlich in den Ruhestand gegangene Seniorin gefunden werden, welche die Gruppe nun ehrenamtlich leitet. Die interessengerechte Gestaltung geht von Gesellschaftsspielen, Gleichgewichts- und Geschicklichkeitsübungen, basteln nach Jahreszeiten und singen über den Austausch von Traditionen und Bräuchen, das Essen früher und heute oder es wird gemeinsam gebacken. Auch gab es bereits einen gemeinsamen Ausflug in die nahe Umgebung und die Gruppe wird sich am diesjährigen Vierradener Weihnachtsmarkt beteiligen und unter anderem selbstgebackene Kuchen für den Verkauf beisteuern. Für 2025 sind verschiedene Angebote mit externen Partnern und Unterstützern wie der Polizei, dem Wassersportzentrum in Schwedt/Oder sowie dem Sanitätshaus Reha.Tech geplant. Auch für das 1. Halbjahr 2025 ist die Unterstützung mit Fördermitteln beabsichtigt.
8. Projekt „AG Ortsteile“
Anfang 2023 gründete sich die AG Ortsteile. Als Ergebnis eines Pflegestammtischs wuchs die Gruppe von anfänglich 3 auf 7 Mitglieder. Diese hatten es sich zum Ziel gesetzt, die Bewohnerinnen und Bewohner direkt in den Ortsteilen zu erreichen. Im Juni und Juli 2023 wurden Bedarfe und Wünsche zu 8 verschiedenen Themen in einer Fragebogenaktion erfasst. Auch wenn wir uns hier eine noch größere Beteiligung gewünscht hätten, gab die Auswertung der Rückläufe wertvolle Hinweise zu den Bedarfen.
In einem nächsten Schritt wurden die Themen für eine Veranstaltungsreihe entwickelt und die Organisation sowie die erforderliche Öffentlichkeitsarbeit konnten beginnen.
Im Oktober und November 2023 fanden insgesamt 31 Informationsveranstaltungen in 7 Ortsteilen statt. Dieses Projekt läuft, für die Zeit, die zugrunde gelegt werden kann, gut. Die Informationsveranstaltungen in den Ortsteilen wurden mäßig gut besucht, werden von den Teilnehmenden jedoch sehr geschätzt und eine Fortführung gewünscht. Diesen Wunsch erfüllend, wurden von März bis Juni 2024 in 6 Ortsteilen insgesamt 23 Informationsveranstaltungen zu 7 Themen angeboten. Mehr Interesse und Unterstützung hätten wir uns in beiden Jahren von den Ortsvorstehern und Ortsbeiratsmitgliedern gewünscht. 2025 werden Themen und die Veranstaltungsreihe in das Programm der Volkshochschule aufgenommen und durch diese zusätzlich beworben. Damit sind wir dem Ziel, Angebote zu verstetigen, ein Stück näher gekommen.
9. Projekt „Ergänzende aufsuchende Sozialpflegeberatung und Begleitung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwedt/Oder und den 21 Ortsteilen“
Das Konzept dieses Projektes ist darauf ausgelegt, die langjährige Kompetenz einer Mitarbeiterin des DRK in Schwedt/Oder zu nutzen, um der immer älter und immobil werdenden Bevölkerung bestmögliche Beratung rund um das Thema Pflege anbieten zu können. Nach anfänglich mühevollen Vorstellungsterminen bei den Mitarbeitern für die Ortsteile der Stadt sowie bei den Ortsvorstehern und Seniorengruppen in den Ortsteilen, konnten dennoch zügig Sprechstunden in den Ortsteilen angeboten werden. Außerdem finden individuelle Beratungen per Telefon oder in der eigenen Häuslichkeit statt. Zielsetzung war zudem, eine enge Zusammenarbeit mit bestehenden Ortsgruppen herzustellen und gegebenenfalls zu erweitern und auszubauen. Dies ist leider noch nicht in allen Ortsteilen gelungen. Hier ist weiterhin das große Engagement der Mitarbeiterin gefordert. Auch für das DRK werden die Fördermittel für das 1. Halbjahr 2025 beantragt.
10. Projekt „Refill“
Aus der aktiven Netzwerkarbeit heraus, hat sich die Koordinatorin zu Beginn des Jahres 2024 mit dem Thema „Hitzeschutz“ auseinander gesetzt. Schnell war klar, es wird dazu eine aufklärende und informierende Artikelserie im Stadtjournal veröffentlicht. Parallel dazu wurde begonnen, die Idee des Projektes „Refill“ Deutschland in Schwedt/Oder zu verwirklichen. Die Grundgedanken sind, das Verständnis zu fördern, dass Leitungswasser Trinkwasser ist und Plastikmüll vermieden werden kann. Mitstreiter konnten rasch gewonnen werden, denn mitmachen kann tatsächlich jeder. Überall wo das Refill-Logo zu sehen ist, wird kostenfrei Leitungswasser zur Verfügung gestellt. Eigens dafür konnte eine Druckerei gefunden werden, welche dabei unterstützte Mehrwegflaschen für die teilnehmenden Unternehmen und Privatpersonen zu beschaffen, zu gestalten und zu bedrucken. Diese werden im kommenden Frühjahr den Teilnehmern übergeben und können im Bedarfsfall kostenfrei an Nutzer des „Refill“ Angebots ausgegeben werden. 2025 wird das Projekt weitergeführt und ausgebaut.
11. Hilfe für Helfer
Ziel und Zielgruppe einer Veranstaltungsreihe des Demenznetzwerk e.V. ist die Förderung der Selbstfürsorge pflegender An- und Zugehöriger von Menschen mit Demenz. In 7 Themenkomplexen wird es neben der Eröffnungsveranstaltung eine Einführung in die Möglichkeiten zur Nutzung von Ergo- und Physiotherapie geben. Außerdem werden den Teilnehmern Tipps zur Alltagsbewältigung, auch unter Anwendung von Hilfsmitteln vorgestellt und es geht um die Notwendigkeit, bei guter Pflege des Erkrankten, die Selbstfürsorge nicht zu vernachlässigen. Zudem wird darüber gesprochen, wie Krisen vorgebeugt und vermieden werden können und wie Loslassen bei Demenz möglich sein kann. Die Veranstaltungsreihe will dabei unterstützen, neben der Fürsorge für den demenzerkrankten Menschen auch Wege zu finden die nötige Fürsorge für sich selbst aufzubringen und Möglichkeiten schaffen, regelmäßig Kraft zu tanken.
6. Ausblick
- Planungen zum Erhalt der Koordinatorenstelle, über 2024 hinaus, laufen
- Alle eigenen und alle Projekte Dritter sollen auf jeden Fall für den Förderzeitraum Januar 2025 bis Juni 2025 weiter fortbestehen
- Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit in allen Projekten
- Fortsetzung der Beratung und Abstimmung mit allen Akteuren in Form der Pflegestammtische
Aus einem Schreiben vom MSGIV geht hervor, dass sich bereits 86 % der Antragsberechtigten kreisangehörigen Kommunen an dem Förderprojekt „Pflege vor Ort“ beteiligen. Mit der Verlängerung der Förderrichtlinie bis zum 30. Juni 2025 hat das Land Brandenburg Vorsorge getroffen, um einen nahtlosen Übergang in die neue Legislaturperiode zu ermöglichen. Die Entscheidung über die Fortführung und Weiterentwicklung des Paktes für Pflege wird jedoch durch den neuen Landtag getroffen. Eine Verstetigung der Maßnahmen und Aktivitäten ist aus der Sicht der Berichtsverfasserin wünschenswert und notwendig.
7. Berichterstattung
Neben der Berichterstattung an die Stadtverordneten wird dieser Bericht, in gekürzter Fassung mit dem Hinweis auf unsere Webseite „Pflege vor Ort“, im Schwedter Amtsblatt erscheinen. Der gesamte Bericht wird auf der Internetseite der Stadt Schwedt/Oder, unter „Pflege vor Ort“ veröffentlicht. https://www.schwedt.eu/de/pvo
Silvio Moritz
Beigeordneter