Wie schwer wiegt ein Stolperstein? (Archiv)
Vom 9. September bis 11. November 2022 erinnert die Sonderausstellung im Rathausfoyer an jüdische Erinnerungsorte im unteren Odertal und den Umgang mit unserem jüdischen Erbe.
Jüdische Erinnerungsorte sind vor allem Friedhöfe, die ein echtes Open-Air-Archiv sind. Gleichzeitig zeugen sie von Vielfalt und Toleranz. Gleichzeitig sind sie auch Zeugnisse einer Zeit, als Jüdinnen und Juden aus der Gesellschaft gedrängt, verfolgt und ermordet wurden. Gesetze und Hass machten sie zu Ausgestoßenen. Die Menschen, die diese Gewalt überlebten waren Heimatlose und Vertriebene.
Die Spuren und Orte des jüdischen Lebens im unteren Odertal wurden im Nationalsozialismus zerstört und geschändet. In der Nachkriegszeit gerieten sie in Vergessenheit. Viele jüdische Friedhöfe wären heute noch Orte für den „Bund des Lebens“ und damit reich an Gräbern. Aber die Realität sieht anders aus! Es gibt in den Orten im unteren Odertal keine jüdischen Gemeinden mehr, keine religiöse Vielfalt und kulturellen Reichtum. Also „Wie schwer wiegt ein Stolperstein" in der Erinnerungskultur?
Um das Projekt „Stolpersteine" zu verstehen, muss man die jüdische Bestattungskultur kennen. Die Ausstellung nimmt Sie mit auf die jüdischen Friedhöfe in Schwedt und Oderberg, zeigt die Spuren der Friedhöfe in Angermünde, Bani, Cedynia, Chojna, Greiffenberg, Gryfino, Vierraden und Widuchowa. Was verbirgt sich hinter dem Kunstprojekt Stolpersteine und warum sind Verlegungen dieser glänzenden Würfel etwas Besonderes?
Beim Antirassismustag entdecken Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen von Schwedt/Oder den jüdischen Friedhof mit allen Sinnen. Material, Symbole und Inschriften werden unter die Lupe genommen. Und immer wieder spielen die Erinnerungsgeschichten eine wichtige Rolle, um zu verstehen, wie jüdische Menschen diese Region geprägt haben. Die in der Ausstellung gezeigten Frottagen (Abreibungen) wurden von Schüler*innen des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums angefertigt.